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In den Folterkammern der Elektromobilität

... in Turin



(von Guido Reinking) Durch das Tor der Fiat-Fabrik Mirafiori in Turin betritt man historischen Boden. Dies war einmal eines der größten und modernsten Automobilwerke der Welt. Hier bauten schon in den 80er-Jahren 200 Roboter die Karosserie des Fiat Uno zusammen.

Nach dessen Ende verfiel das Werk zusehends. Fiat rutschte in die Krise. Nachdem Peugeot 2019 die Marke übernommen und die Stellantis-Gruppe geformt hat, geht es nun wieder bergauf – auch technologisch. In Mirafiori bereiten sich die europäischen Konzernmarken (Fiat, Alfa Romeo, Lancia, Maserati, Opel, Peugeot, Citroën) auf die elektrische Zukunft vor. Dort wurde nun das Stellantis Battery Technology Center eröffnet.

Wo früher in dunklen Hallen bei ohrenbetäubendem Lärm Benzin- und Dieselmotoren getestet wurden, stehen jetzt auf einem hellgrauen, glänzenden Kunststoffboden 32 Klimakammern. Hier werden Antriebsbatterien von Elektroautos, zumeist Lithiumionen-Akkus, malträtiert. Sie werden auf 60 Grad erhitzt, dann wieder auf minus 20 Grad abgekühlt, mit Wasser besprüht und wieder aufgeheizt. Die Testingenieure wollen wissen,ob die Batterien auch dann noch zuverlässig arbeiten, ob die Gehäuse dicht sind und die Kapazität nicht leidet.

Nicht nur die Qualität wird hier geprüft. Auch mit der Entwicklung der Batteriemanagement-Systeme sind viele der 100 Mitarbeiter des Testzentrums beschäftigt. 40 Millionen Euro hat Stellantis in Mirafiori investiert. „Dies ist der Tag eins für die neue Mobilität“, sagte Ned Curic, der oberste Ingenieur und Chefentwickler der Stellantis-Gruppe bei der Eröffnung des Testzentrums. „Wir haben gerade die einmalige Chance, Mobilita?t neu zu definieren.“

Stellantis hat sich viel vorgenommen: Schon 2030 sollen alle in Europa verkauften Autos vollelektrisch sein. In Nordamerika, wo Stellantis ein zweites Batterie-Testzentrum plant, sollen dann immerhin 50 Prozent der Fahrzeuge der Konzernmarken Chrysler, Ram und Jeep mit Storm fahren. Dazu braucht das Unternehmen nicht weniger als sechs Gigafactories für Batteriezellen, drei davon in Europa. In Deutschland ist ein Teil des Opel-Werks Kaiserslautern als Standort einer Gigafactory vorgesehen. Hier will Stellantis gemeinsam mit Mercedes-Benz und Saft pro Jahr Lithiumionen-Zellen mit einer Kapazität von 40 GWh bauen, genug für mehr als 600.000 Elektroautos. Weitere Standorte sind in Spanien und Frankreich geplant.

Die größte Herausforderung liegt aber noch vor Ned Curic und seinen Entwicklern: Es gilt, Elektroautos erschwinglich zu machen. „Es ist sehr schwer, die Kosten für ein Elektroauto in einem vertretbaren Rahmen zu halten.“ Derzeit gibt es von Fiat, Opel, Citroën und Co. kein Elektroauto unter 30.000 Euros. Zu viel für einen Autohersteller, der sich für den kundenorientiertesten der Welt hält. Autos müssten weniger komplex werden, wenn sie für eine breite Kundschaft erschwinglich sein sollen, sagt der Chefentwickler. „Wer sich ein Auto mit Verbrennungsmotor leisten kann, sollte sich auch ein Elektroauto kaufen können.“

„Wir werden noch in diesem Jahr ein Produkt im Preisbereich von 25.000 Euro zeigen“, verspricht Curic. Das Unternehmen habe derzeit 25 batterieelektrische Fahrzeuge im Programm. 23 weitere sollen bis Ende 2024 hinzukommen. Deren Batterien werden in Mirafiori auf Herz und Nieren geprüft, bevor sie in Produktion gehen. Und auch während der Serienfertigung werden immer wieder Batteriemodule in den Klimakammern der Testzentrums unter die Lupe genommen.

Bis zum Ende der Verbrenner-Ära erwartet Ned Curie noch einige Innovationen: „Die Batterie von heute ist zu schwer und braucht zu viele Rohstoffe. Das ist nicht nachhaltig“, sagt er. „Schon 2030 werden die Batterie sehr anders aussehen als heute.“ Man darf gespannt sein. (cen/gr)

Foto: Autoren-Union Mobilität/Stellantis

 


Veröffentlicht am: 14.09.2023

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