Morgengruß von Helmut Harff: Was ist da nur passiert

Gestern war ich mal wieder im Berliner Friedrichstadtpalast, dem Haus mit nach eigener Aussage größten Theaterbühne der Welt. Und in der Tat ist das aus ein einziges Superlativ. Genau so ist allerdings auch mein Anspruch an das Haus an der Friedrichstraße.

Gestern stand also die neue, die Grand Show “Falling in Love“ auf dem Spielplan. Die Kostüme stammen unter anderem von Jean Paul Gaultier, es „spielen“ über 100 Millionen Swarovski-Kristalle mit, darunter der größte Swarovski-Kristall der Welt.

Ich war also voller Vorfreude, zumal der Trailer auf der Friedrichstadtpalast-Homepage so einiges verspricht. Doch unter dem Strich blieb nicht viel mehr als Kopfschütteln. Ja klar, die Tänzerinnen und Tänzer waren super, die Girlreihe nach wie vor unerreicht, auch wenn der Eindruck da war, dass da nicht nur Girls die Beine in die Luft warfen. Klar waren die Kostüme und das Bühnenbild toll und die Lichtshow überragend.

Doch sonst? Ich hatte den Eindruck, dass ich nichts zu sehen bekam, was im Trailer gezeigt wurde. Vieles schien nicht fertig, einige Lücken versuchte man irgendwie zu schließen. Die Kostüme der wirklich atemberaubenden Artistiknummer – die nicht in die Show wirklich eingebaut war – sahen aus wie die Sommerkleidung der Berliner Stadtreinigung. Auch tänzerisch klappte nicht alles wirklich perfekt. Nur gut, dass auch ein Mann wie Mädir Eugster Rigolo mit seiner wahnsinnigen Sanddorn Balance zu sehen war, die zauberhaft von Lara Jacobs Rigolo chorografiert wurde.

Es wurde auch nicht dadurch besser, dass der Regisseur sich mal bei den „Village People“, mal bei Filmen wie „Momo“, „Metropolis“ oder „Die Schokoladenfabrik“ bediente. Warum er dann ganz populistisch auch noch Kinder aus dem Off eingesprochen, eine bessere Welt fordern ließ, ließ mich ratlos zurück.  

Ratlos bin ich jetzt bei meinem Frühstück mit der Besten Frau der Welt ganz sicher nicht.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Klaus, Serge, Irmfried

Foto: privat