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Besser Vorreiter als Nachzügler der E-Mobilität

Walther Wuttke sprach mit Florian Huettl



Trotz der reduzierten Förderung der E-Mobilität bleibt Opel bei seiner Strategie, von 2028 nur noch Elektromodelle auf den Markt zu bringen. Gleichzeitig entwickelt die deutsche Marke im Stellantis-Konzern die Brennstoffzellen-Technik für leichte Nutzfahrzeuge weiter und geht demnächst in die Großserienfertigung.

Bei der Vorstellung des neuen elektrischen Corsa waren Sie bei den Absatzzahlen sehr optimistisch. Nun wird die Förderung von Elektromobilen weiter reduziert. Wie wird das aus Ihrer Sicht den Absatz beeinflussen, und wie reagiert Opel darauf?
Florian Huettl:
Aufgrund der kostspieligen Komponenten sind die Elektroautos heute noch vergleichsweise teuer, und deshalb wünschen wir uns als Hersteller natürlich stabile und planbare Rahmenbedingungen. Bisher waren diese in Deutschland auch so. Jetzt wird die Förderung in der Höhe und in der Ausgestaltung aber reduziert. So ist im August die Unterstützung für gewerbliche Fahrzeuge ausgelaufen. Das ist nicht gut und hilft uns auch nicht, denn auf dem Weg in die Elektromobilität brauchen wir eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung. Das wird uns aber nicht davon abhalten, den Weg in die Elektromobilität konsequent weiterzugehen. Wir brauchen Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit, Planbarkeit und Verlässlichkeit, und das ist auch eine Aufgabe der Regierung.

Wie reagieren die Kunden?
Florian Huettl:
Trotz aller Schwankungen in der Förderung wächst der Anteil an elektrischen Modellen im Gesamtmarkt stetig. So lag der Opel-BEV-Marktanteil (Battery Electric Vehicle) in Deutschland im September erneut über dem Pkw-Gesamtmarktanteil. Jeder Vierte neu zugelassene Opel war rein batterie-elektrisch. Vor allem der Opel Corsa Electric und der Opel Mokka Electric elektrisieren die Kunden dauerhaft.

Wie hat sich das Ende der Förderung bei Ihren gewerblichen Kunden ausgewirkt?
Florian Huettl:
Der Elektro-Anteil bei den gewerblichen Kunden ist in den vergangenen zwei Monaten stark rückläufig. Es gab einige vorgezogene Käufe, so dass der E-Anteil im August hoch war. Der Wegfall der staatlichen Förderung hat bei unseren gewerblichen Kunden zu einer starken Kaufzurückhaltung geführt. Dabei leisten elektrische leichte Nutzfahrzeuge einen wichtigen Beitrag zur CO2-Reduzierung. Das sollte man nicht vergessen. Wir arbeiten aktuell daran, für diesen Bereich maßgeschneiderte Finanzierungsmöglichkeiten finden.

Denkt Opel bei den Privatkunden über einen Ausgleich für die geringere staatliche Unterstützung nach?
Florian Huettl:
Der Kauf von Elektrofahrzeugen läuft ganz anders als bei den Verbrenner-Modellen. Wir stellen fest, dass der Anteil von Finanzierungsmodellen, auch mit Rückgabemöglichkeit, deutlich höher liegt. Kaum ein Kunde kauft ein E-Automobil und bezahlt bar. Das liegt auch an der rasanten technischen Entwicklung. Daher sind Finanzierungsmöglichkeiten inzwischen wichtiger als Preisreduzierungen. Wir haben in Deutschland ein neues Programm auf den Markt gebracht, dass es dem Kunden erlaubt, seine Finanzierung sehr modular und variabel zu gestalten. Den neuen elektrischen Corsa kann man so bereits ab 169 Euro im Monat leasen. Die Anzahlung besteht aus der staatlichen Förderung. Wir setzen bewusst auf solche Finanzierungsmodelle. Unter dem Motto‚ Your Choice – Du hast die Wahl‘ können sich die Kunden zur selben Leasingrate daher für ein Fahrzeug mit hocheffizientem konventionellen Antrieb oder für einen lokal emissionsfreien Stromer entscheiden. Auf diese Weise bringt Opel die Elektromobilität weiter voran. Neben der geringeren Förderung spielt auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Elektromobilität.

Was wünschen Sie sich von den einzelnen Anbietern und der Bundesregierung?
Florian Huettl:
Wir sind sehr froh, dass die Bundesregierung ein konkretes Ziel definiert hat und den Ausbau des Ladenetzes unterstützt. Wir müssen allerdings heute feststellen, dass wir weit von der Geschwindigkeit entfernt sind, die wir benötigen. Wir haben in Deutschland ungefähr 100.000 öffentliche Ladestationen. Das Ziel ist eine Million bis zum Jahr 2030. Aktuell gehen pro Monat drei bis viertausend Stationen ans Netz. Es müssten 10.000 sein. Wir müssen also den Ausbau stark beschleunigen, wenn das Ziel erreicht werden soll. Wir brauchen dafür entsprechendes Engagement der Kommunen und der Energiewirtschaft. Das ist wichtig, damit auch in den Städten Menschen, die im privaten Umfeld keine eigene Möglichkeit haben, ihr Fahrzeug aufladen können. So können auch sie umsteigen und in den Genuss der E-Mobilität kommen.

Bei den leichten Nutzfahrzeugen ist Opel auch mit der Brennstoffzelle unterwegs. Wie entwickelt sich dieser Bereich?
Florian Huettl:
Opel hat bei dieser Technologie in den vergangenen Jahrzehnten Pionierarbeit geleistet. In Rüsselsheim entwickeln wir Wasserstoff-Brennstoffzellenantriebe federführend für den gesamten Stellantis-Konzern. Heute bieten wir den Vivaro mit einem 4,4 Kilogramm fassenden Wasserstoffspeicher im hinteren Unterboden an, so dass die volle Ladekapazität von rund sechs Kubikmetern unverändert bleibt. Das Fahrzeug kann in etwa drei Minuten aufgetankt werden, und in Deutschland haben wir mehr als 100 Wasserstofftankstellen. Das sind gute Rahmenbedingungen. Wir sehen den Einsatz von Wasserstoff vor allem im gewerblichen Bereich. Dem Vivaro-e Hydrogen wird in absehbarer Zukunft der Movano mit Brennstoffzelle folgen. Heute entstehen die Fahrzeuge noch in Rüsselsheim in einer Kleinserienfertigung. In Zukunft werden wir im französischen Werk in Hourdain die Großserienfertigung starten.

Bei den Personenwagen spielt die Brennstoffzelle aber keine Rolle bei Opel?
Florian Huettl:
Im Moment ist sehr viel Bewegung auf dem Markt. Grundsätzlich wäre etwa eine Anwendung in großen Personenwagen möglich. Wir haben uns da nicht festgelegt, unser Fokus liegt bei der Wasserstoff-Brennstoffzelle aktuell auf den leichten Nutzfahrzeugen. In kleineren und mittelgroßen Fahrzeugen ist unter den aktuellen Gegebenheiten die Batterietechnik dem Wasserstoffantrieb deutlich überlegen, schließlich bieten wir bei Opel bezahlbare Mobilität.

Die Europäische Union plant einen starken Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. Könnte das nicht den Einsatz der Technik im Pkw auf die Sprünge helfen?
Florian Huettl:
Das ist zunächst eine Bestätigung des Potenzials dieser Technologie und wird uns auch beim europaweiten Absatz unserer leichten Nutzfahrzeuge helfen. Ob diese Pläne auch den Weg für elektrische Personenwagen mit Wasserstoff-Brennstoffzelle ebnen wird, wird sich zeigen.

Die Feststoffbatterie ist der Hoffnungsträger für viele Beobachter. Wie weit ist Opel bei dieser Technik?
Florian Huettl:
Wir arbeiten daran, die Batterietechnik so weiterzuentwickeln, dass wir bei Gewicht, Kosten und Effizienz besser werden. Da gibt es noch viel Potenzial in der Batteriechemie. Im Augenblick ist es aber noch zu früh, konkrete Aussagen über die Feststoffbatterie zu machen.

Die Europäische Union hat das Aus für den Verbrennungsmotor für das Jahr 2035 festgelegt. Opel plant vom Jahr 2028 an, in Europa nur noch Elektromobile anzubieten. Ist das nicht ein wenig voreilig?
Florian Huettl:
Für uns ist der Weg klar, und das war auch schon vor dem 2035-Beschluss so. Aus unserer Sicht ist die Batterietechnik der einzige Weg, die Null-Emission-Mobilität in der Breite verfügbar zu machen. Es ist besser diesen Weg, als Vorreiter und nicht als Nachzügler zu gehen. Diese Strategie haben wir schon vor einigen Jahren festgelegt. Das bedeutet konkret, dass wir bis Ende 2024 alle Opel-Baureihen mit mindestens einer batterieelektrischen Variante auf den Markt gebracht haben werden. Nächstes Jahr kommen der Crossland- und der Grandland-Nachfolger auch rein elektrisch, und dann können die Kunden bei jedem Opel den E-Antrieb wählen, sodass alle Bedürfnisse abgedeckt werden. Von 2025 an werden die neu vorgestellten Modelle ausschließlich mit elektrischem Antrieb auf den Markt kommen.

Welche Rolle spielen bei Opel die E-Fuels?
Florian Huettl:
E-Fuels haben den Vorteil, dass sie bei den entsprechenden Produktionsbedingungen praktisch eine CO2-neutrale Mobilität ermöglichen. Unsere Motoren können mit e-Fuels betrieben werden. Für den gegenwärtigen Fahrzeugbestand sind e-Fuels aus unserer Sicht eine gute Lösung, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Für neue Modelle spielen sie bei uns keine Rolle. (cen)

Foto: Autoren-Union Mobilität/Opel

 


Veröffentlicht am: 25.10.2023

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