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Im Trend: Kondom statt Pille

Was tun bei einer Verhütungspanne?



Kondom versus Pille - diese Diskussion ist in der Öffentlichkeit schon lange ein Themaeine Diskussion, die in der Öffentlichkeit schon lange ein Thema ist. Vor kurzem veröffentlichte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) das Ergebnis der diesjährigen Wiederholungsumfrage zum Verhütungsverhalten. Das Kondom löst erstmals die Pille als Verhütungsmittel Nummer 1 ab!

Setzten im Jahr 2007 nur 36 Prozent auf das Kondom, so sind es jetzt mehr als die Hälfte der Befragten (53 %). Bei der Pille zeigt sich ein Rückgang von 55 Prozent (2007) auf aktuell nur noch 38 Prozent. Der Trend ist eindeutig - aber ist "hormonfrei" wirklich die sicherere, verlässlichere Variante, wenn es um Verhütung geht? Und was tun, wenn es doch einmal zu einer Verhütungspanne kommt?

Beschäftigt man sich mit dem Pearl Index, (ein Beurteilungsmaß für die Sicherheit der Verhütung) ist das Kondom (Pearl-Index 2-12) vergleichsweise unzuverlässig im Gegensatz zur Pille. Verhütungspannen, wie zum Beispiel ein Abrutschen oder Reißen des Kondoms, kommen schon Mal vor. Bei 100 Frauen, die ein Jahr lang ein Kondom zur Verhütung angewendet haben, traten 2-12 Schwangerschaften auf. Die Pille verfügt hingegen über einen Pearl-Index von nur 0,1-0,9.

Immer mehr Frauen interessieren sich allerdings für hormonfreie Verhütung. Neben dem Kondom kommen dann zum Beispiel ein Diaphragma, die Kupferkette/Kupferspirale oder das sogenannte Frauenkondom (Femidom) infrage. Bei diesen Optionen schneidet die Kupferspirale (0,3-0,8) am besten ab, das Diaphragma (1-20) und das Femidom (5-25) sind weniger zuverlässig als das Kondom. Aber: Das Kondom hilft wie kein anderes Verhütungsmittel vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI).
 
Generation Pillenmüdigkeit


Insbesondere die Gen Zs sind besonders "pillenmüde". Der Anteil an Pillennutzenden ist innerhalb von zwölf Jahren von 72 Prozent auf 46 Prozent gefallen. Komplett abgeschrieben ist die Pille aber nicht. Im Jahr 2023 verwendeten immerhin noch 38 Prozent der Befragten der BZgA-Studie die Pille, im Jahr 2007 waren es allerdings noch 55 Prozent.

Immer populärer werden in diesem Zusammenhang dann auch die hormonfreien, "natürlichen" Verhütungsoptionen wie Zyklustracker, Eisprungrechner und Verhütungs-Apps. Doch kann man ihnen wirklich vertrauen? Zu 100 Prozent zuverlässig sind sie gewiss nicht, denn beispielsweise haben nur 12 Prozent der Frauen ihren Eisprung regelmäßig am 14. Zyklustag. Um die Sicherheit und Zuverlässigkeit genau beurteilen zu können, fehlen aber noch ausgiebige Studien. Und an dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Schwangerschafts-Apps sind keine Verhütungs-Apps!
 
Kondom: der neue Verhütungsfavorit

Bei all den verschiedenen Verhütungsoptionen darf aber der Worst Case nicht vergessen werden: Was tun, wenn die Verhütung versagt? Die Angst vor einer ungeplanten Schwangerschaft ist groß und legitim - und kann Frauen und Männer vor eine schwierige Entscheidung stellen. Vor dem Hintergrund der steigenden Zahlen von Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland - etwa 26.700 gemeldete Abtreibungen zwischen April und Juni, ein Anstieg um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - scheint Aufklärung wichtiger als je zuvor zu sein.
 
Für den Fall der Fälle: die Notfallverhütung!

Bei einer Verhütungspanne gilt: Keine Panik! Es gibt ein zur Notfallverhütung zugelassenes Arzneimittel ("Pille danach") rezeptfrei in der Apotheke. Niemand sollte sich deswegen schämen. Wie der Name schon ahnen lässt, nimmt man dieses im Notfall nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr oder einer Verhütungspanne ein.

Es handelt sich weder um eine Hormonbombe noch um eine Abtreibungspille. Die Pille danach verschiebt lediglich den Eisprung, damit es nicht zu einer Schwangerschaft kommt. Entscheidend dafür ist es, dass der Eisprung noch nicht stattgefunden hat. Deswegen sollte so schnell wie möglich gehandelt werden - am besten innerhalb von 24 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr.

Je kleiner der zeitliche Abstand desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Eizelle nicht befruchtet wird. Sollte schon eine Befruchtung der Eizelle stattgefunden haben, dann wirkt die Pille danach nicht mehr, hat aber auch keine negativen Konsequenzen für das Kind. Daher empfiehlt sich die Einnahme in jedem Fall, auch wenn man sich nicht sicher ist. Wichtig in diesem Zusammenhang: Die Pille danach wirkt, bevor Leben entsteht.
 
#NurWennIchEsWeiss

Leider weiß auch heute mehr als ein Viertel der Frauen in Deutschland nicht, dass es die Pille danach gibt, mit der eine ungeplante Schwangerschaft verhindert werden kann. Und die Hälfte der Frauen weiß nicht, dass eine Notfallverhütung rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist.

Dieses Unwissen hat für Frauen nach einer Verhütungspanne weitreichende Konsequenzen, denn die Pille danach sollte möglichst zeitnah eingenommen werden, um eine ungeplante Schwangerschaft zu verhindern. Einen Grund für die Informationslücke stellt das bestehende Werbeverbot für die "Pille danach" dar. Die Begründung des Gesetzgebers: Frauen würden durch die Informationsfreiheit zur missbräuchlichen Anwendung der Pille danach verleitet werden.
In kurz: Frauen sind nicht in der Lage, reflektiert eine Entscheidung zu treffen. In anderen EU-Ländern, wie zum Beispiel Frankreich, scheint dies kein Problem zu sein.

Bild: HRA Pharma Deutschland GmbH / Alexthq

 


Veröffentlicht am: 14.12.2023

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