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Ernüchternde Testfahrt

Jens Meiners stieg in den Fisker Ocean



Henrik Fisker geizt nicht mit Superlativen: Sein SUV namens Ocean sei das „nachhaltigste“ SUV überhaupt, mit bester Batterie- und Antriebstechnologie und Features, die ihn uneinholbar von den Angeboten der etablierten Konkurrenz abheben. Es ist der dritte Anlauf des Designers als Unternehmer, nach einem Versuch als Edelkarossier unter der Marke Fisker Coachbuild und Fisker Automotive mit der gescheiterten Hybrid-Limousine Karma. Jetzt hat sich Fisker mit Magna Steyr einen starken Partner gesichert, der ab 41.223 Euro teure Ocean läuft in Graz vom Band.




Fisker sitzt in Kalifornien, die Marke will vom Image dieses attraktiven Standorts zehren: Im von uns gefahrenen, 60.913 Euro teuren Spitzenmodell gibt es zum Beispiel einen „California“-Modus, mit dem sich per Knopfdruck sämtliche Glasflächen öffnen lassen – inklusive der Heckscheibe und zweier eckiger Bullaugen in der hinteren Dachsäule. So kann das imageträchtige Surfbrett dekorativ aus dem Heckfenster herausragen, würzige Seeluft ins Interieur quellen.



Das ist eine hübsche Idee, genauso wie die exakt zwei weiteren Gimmicks, mit denen der Ocean aufwarten kann: Einem Zentralbildschirm, der im Stand – im „Hollywood-Modus“ - von der Vertikalen in die Horizontale rotiert, damit man sich dem cineastischen Programm widmen kann, und ausfahrbaren Tischchen in der Mittelkonsole, fast wie im Maybach. Beides ist willkommen, wenn man an der Ladesäule steht – was bei Elektroautos ja regelmäßig vorkommt.



Der Firmenchef – einst verfeinerte er bei Aston Martin die Entwürfe von Ian Callum – wird als Stardesigner gefeiert, aber der Ocean schaut eigentlich ziemlich gewöhnlich aus: Bullig, ein bisschen gesichtslos, aber mit messerscharf gezeichneten Rückleuchten. Auf dem Dach sitzen in der von uns getesteten Spitzenversion Solarzellen. Sie sollen unter sengender Sonne bis zu 3200 Kilometer Reichweite pro Jahr in die Akkus einspeisen; in Mitteleuropa wird es ein Bruchteil sein.



Bevor wir losfahren, lassen wir den Blick durchs Interieur schweifen. Und dabei fällt die schlechte Qualität auf: Der Innenspiegel wackelt, die Materialien sind minderwertig. Lediglich das gezielt eingesetzte Alcantara schmeichelt dem Auge, das flächendeckend verbaute Hartplastik beleidigt es. Die Funktionsprüfung ernüchtert: Der Blinker stolpert, die Hupe funktioniert bei unserem Testwagen überhaupt nicht. Vielleicht sollte der Ocean als „Fisker-Price“ angeboten werden?



Wir starten: 564 PS sorgen für brutale Beschleunigung, der Spurt von 0 auf 100 km/h ist in weniger als vier Sekunden abgehakt. Elektroautos haben bekanntlich kein Problem mit Dragster-Rennen, das Fahrwerk ernüchtert allerdings: Die Seitenneigung ist beträchtlich, die Bremse völlig gefühllos. Das war bei vielen Elektroauto der ersten Generation so, inzwischen haben es die etablierten Hersteller besser im Griff. Sportlich ist der Ocean trotz seiner hohen Leistung beileibe nicht, besonders komfortabel allerdings auch nicht. Ein ganz durchschnittliches Elektro-SUV also, und das war eigentlich auch zu erwarten. Denn Fisker hebt zwar demonstrativ die eigene Entwicklungsleistung hervor, doch der Ocean weist auffällige Überschneidungen mit dem Alpha-T des chinesischen Herstellers Arcfox auf.



Fisker sammelt seit Jahren Anzahlungen für den Ocean ein, jetzt beginnen tröpfchenweise die Auslieferungen. Doch anstatt sich voll auf das verspätete, unfertige Produkt zu konzentrieren, kündigt Henrik Fisker lauthals drei weitere Modelle an: Das Einstiegsmodell Pear, den Sportwagen Ronin und einen Pritschenwagen namens Alaska. Sie alle sollen – wie der Ocean – überlegene Qualitäten besitzen, die etablierte Konkurrenz weit hinter sich lassen. Als damals der Karma debütierte, ließ sich Fisker auf der Titelseite der US-Autozeitschrift „Auto Week“ portraitieren mit: „Wird dieser Mann die amerikanische Automobilindustrie retten?“



Fiskers Versprechungen erinnern an Elon Musk, mit dem er sich einst gerichtlich auseinandersetzte; der Tesla-Markenguru darf als seine Nemesis gelten. Doch Musk hat vielfach disruptive Qualitäten gezeigt, genuin neue Ansätze verfolgt, die Branche insgesamt nach vorne gebracht. Unsere Testfahrt mit dem Ocean bestätigt: Diese Qualitäten gehen nicht nur Henrik Fisker, sondern auch seinen Produkten weitgehend ab. (cen)

Fotos: Autoren-Union Mobilität/Fisker

 


Veröffentlicht am: 21.12.2023

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