Wer nach den richtigen Weg sucht, SUV aus der Innenstadt zu verbannen, findet sich in einem Dilemma wieder. Oder ist es sogar tragisch, wenn es nicht gelingt, die Abscheu gegen ein Auto-Konzept in Begriffe zu fassen, die in einen deutschen Verordnungstext passt?
Dabei haben die Gegner doch so gute Argumente: zu viel Verkehrsfläche und zu schwer. Interessant, dass bei der Suche nach einer Anti-SUV-Vorschrift der Kraftstoffverbrauch in den Hintergrund tritt. Also was geht, außer einer speziellen Plakette auf der Windschutzscheibe, passend zur eigenen Stadt?
Reden wir über die Realitäten: Wenn die Verkehrsfläche das Killerkriterium werden sollte, heißt der Rat des Fachmanns: Leute, kauft die G-Klasse von Mercedes-Benz! Denn deren Grundfläche ist einen – wenn auch sehr knappen – Quadratmeter kleiner als die eines Volkswagen Golf (7,0 qm gegen 7,7 qm). Und lasst bloß die Finger von den Kombis! So ein VW Passat Variant besetzt mehr als 9 qm. Ein VW Bus hat übrigens nur einen halben Quadratmeter mehr als der Variant. Er zählt mit seinen 9,7 qm zur Spitzenkategorie jeder denkbaren Parkkostenregelung. Die S-Klasse ist mit 10,1 qm noch 0,4 qm flächiger. Eine Audi Q5 nimmt sich dagegen mit 8,8 qm fast bescheiden aus, zumal er einen 3er BMW nur um 0,2 qm übertrifft.
Die Freude einer Aussperrung wegen des höheren Gewichts haben in der Zwischenzeit gemerkt, dass sie mit der in Paris angesetzten Grenze von 1600 Kilogramm nahezu alle batteriebetriebenen Personenwagen ausschließen. Jetzt wird von Bonuswerten gesprochen, zum Beispiel 300 Kilogramm. Solch ein E-Bonus verkleinert die Verkehrsfläche allerdings nicht, weist aber auf einen deutlichen Knick in der Logik hin. Was hat das Gewicht mit dem Parken zu tun?
Bliebe also tatsächlich noch die Frage der Emissionen. Alle SUV tragen die grüne Plakette. Sie halten also die Abgasvorschriften ein. Das gilt für den Verbrenner ebenso wie für die Plug-in-Hybride und die batterieelektrischen SUV. Keine Stadt hat das Recht, eine Variante davon für so illegal zu erklären, dass eine Park-Pönale rechtens wäre.
Nur ein Ausweg bietet sich aus diesem Dilemma an: Es geht um den Charakter der Fahrzeugkonzepte: Limousien und Kombis sind flach und lang, SUV kürzer und hoch. Das einzig logische Kriterium ist also die Höhe, auch wenn das für Kleinbusse und Vans tragisch wäre. (cen)
Foto: Auto-Medienportal.Net/Daimler
Wortklauberei (54): Leute, kauft die G-Klasse!
... von Peter Schwerdtmann
Veröffentlicht am: 22.02.2024
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