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Morgengruß von Helmut Harff: Krimi – der neue Heimatfilm

Wie sich das Fernsehen entwickelt hat


Gestern landete ich beim Zappen bei einem Film, den man gemeinhin als Heimatfilm abwertend bezeichnet. Da lief „Allotria in Zell am See“, in dem unter anderem Harald Juhnke, Adrian Hoven, Hubert von Meyerinck und Hannelore Elsner – ja, die gab es damals schon – mitspielten.

Solche Heimatfilme, zumeist Herz-Schmerz-Komödien oder solche mit Verwechslungs-Dramatikerinnen wurden damals im Dutzend gedreht. Mal spielten sie eben in Zell am See, mal am Wolfgangs-, mal am Wörthersee, mal in der Wachau. Sicherlich wurden die schon damals von den Orten oder Regionen, aber auch von den Erbauern der mitspielenden Autos und Hotels zumindest mitfinanziert.

Und heute? Da lehnt man solche Heimatfilme als seichte Unterhaltung ab. Ja, mehr als Unterhaltung wollten diese Streifen nicht sein. Sie waren aber auch sehr häufig der Karrierestart für Schauspieler wie den Juhnke oder die Elsner. Und doch gibt es heute viel mehr solcher Heimatfilme. Die spielen in Hamburg, Berlin, am Bodensee, in Stuttgart, in Münster, aber auch in Istanbul oder Venedig. Manche sind relativ kurz, andere haben Spielfilmlänge.

Was ich meine? Ich meine die kaum noch zu zählenden Vorabend-Krimis oder solche in Spielfilmlänge. Neben der Handlung, die nicht wirklich viel sinnvoller als die der Heimatfilme ist, bekommt man wie einst auch heute viel von Städten oder Regionen zu sehen. Manchmal habe ich den Eindruck, das die Handlung um die Sehenswürdigkeiten herum geschrieben wird.
 
Doch was sagt diese Entwicklung über uns aus? Es scheint, als wollen wir uns nicht amüsieren. Das war 15, 20 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges sicherlich noch ganz anders. Da hatte man von Sprüchen „Wir haben eine Leich“ mehr als die Nase voll. Heute kann man sich höchstens noch vor Entscheidungen der Politik gruseln. Also braucht es heimatverbundene Krimis. Von denen weiß man entgegen dem wirklichen Leben, dass sie immer gut ausgehen. Auch das haben sie mit den Heimatfilmen gemein. Man will mitfiebern. Nur vor 60 Jahren wollte man lachen, heute sich gruseln.

Was würde das über die Zeit sagen, wenn wieder mehr Heimatfilme als Komödie und nicht mehr als Krimi gedreht würden?

Kein Krimi sondern eine Komödie ist jeden Tag mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Emil, Gustav

 


Veröffentlicht am: 10.03.2024

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