Es gibt Musik, die mag man oder nicht. Einst war die Frage Beatles oder die rollenden Steine, dann stand die Frage Schlager oder richtige Musik. Heute drängt sich da ein Mann Namens Wagner hervor.
Ja, ich mag Wagner, seine Opern. Das weniger wegen der zumeist zwei Pausen in den langen musikalischen Dramen. Nein, es sind die Stoffe, die Richard Wagner mindestens kongenial in Musik umsetzte.
Wer Wagner, wer seine Opern mag, der muss einfach einmal auf dem weltberühmten grünen Hügel in Bayreuth gewesen sein. Wir sahen da im vergangenen Jahr „Der fliegende Holländer“ und „Tannhäuser“. Nun bot sich die Gelegenheit an der Berliner Staatsoper „Lohengrin“ zu sehen. Sozusagen ein Kampf um unsere Gunst aus der Entfernung.
In Bayreuth waren wir teilweise von den „modernen“ Inszenierungen, den Bühnenbildern und Kostümen wenig angetan. Dagegen standen wundervolle Stimmen und ein tolles Orchester. Dem stand nun an der Staatsoper der „Lohengrin“ in nichts nach. Wobei, unsere Erwartung an die Regie waren hoch. War dafür doch der als Skandalregisseur verschriene Calixto Bieito verantwortlich. Doch weder von Skandal noch von Regie war etwas zu merken, es sei denn, dass man statische Chöre und Rampensingerei als solche bezeichnet.
Auch bei Kostüm und Bühnenbild nehmen sich leider beide nichts, denn beiden galt in Bayreuth und Berlin mein Applaus nicht. Das, zumal in Berlin das Licht über Stunden so grell war, dass mir noch immer die Augen weh tun.
Doch eigentlich kann man eine Sonnenbrille aufsetzen oder die Augen schließen, denn das was gerade beim „Lohengrin“ den Abend zu etwas wirklich besonderem macht, der jeden Bravoruf rechtfertigt, waren die Leistungen der Staatskapelle unter Alexander Soddy und der stimmgewaltige Chor. Und dann waren da die zwei Frauen Camilla Nylund (Elsa von Brabant) und Marina Prudenskava (Ortud), die sängerisch und mit ihrer Körperlichkeit absolut überzeugten. Der Star des Abends war an der Seite der viel bejubelten Günther Groissböck (Heinrich der Vogler), Wolfgang Koch (Friedrich von Teramund) und Adam Kutny (Heerrufer des Königs) Klaus Florian Vogt als Lohengrin. Der Gralsritter verzauberte nicht nur mit seiner Bühnenpräsenz, sondern mit einer Stimme, die selbst fast flüsternd überall sehr gut zu hören und zu verstehen war. Überhaupt brauchte es die Texteinblendungen über der Bühne nicht, denn zumeist war der Text eben gut verständlich.
„Lohengrin“ an der Staatsoper – das ist ganz sicher ein Muss für alle, die Wagner lieben, auch ihn entdecken wollen, dabei aber auf etwas für das Auge – außer dem grellen Licht – verzichten können.
Keinesfalls verzichten will ich jetzt auf mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Bernadette, Magnus, Joachim
Foto: Monika Rittershaus
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Veröffentlicht am: 16.04.2024
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