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05.01.2025

 

 

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Der GWM Wey 05

... ein Luxus-Langläufer mit Kaufhemmung



(von Frank Wald) Ein Erfolgsmodell ist der Wey 05 in Deutschland nicht gerade. Knapp 700 Zulassungen zählte das KBA vom Plug-in-Hybrid-SUV des chinesischen Autobauers Great Wall Motor in diesem Jahr.

Dabei fährt der wuchtige Teilzeitstromer schon in der Basisversion mit luxuriöser Komplettausstattung, konkurrenzloser elektrischer Reichweite und einem vorbildlichen Preis-Leistungs-Verhältnis starke Argumente auf. Was das Gerede von der Disruption oder gar Eroberung des deutschen Automarkts durch die Chinesen einmal mehr als Mär entlarvt.



Möglicherweise liegt die Kaufzurückhaltung aber auch an dem extravaganten Auftritt des 4,87 Meter langen GWM-Flaggschiffs, das durch den mächtigen Kühlergrill mit den vertikalen Chromsegmenten schon fast ein wenig einschüchternd wirkt. Mit seiner Breite von 1,96 Metern und 21-Zoll-Rädern strahlt der Wey 05 Selbstbewusstsein aus, das sanft abfallende Dach verleiht dem Fünftürer eine sportlich-elegante Coupé-Ästhetik. VersenktebGriffe und eine klare Linienführung heben ihn optisch auf das Niveau so mancher Konkurrenten wie Mazda CX-60, Kia Sorento oder Hyundai Santa Fe.

Das wuchtige Design bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. In engen Parkhäusern fordert die Breite des Wagens ein wenig Geschick und präzise Manöver. Allerdings helfen dabei 360-Grad-Kamera und der Parkassistent, der nicht nur die Spurführung und Entfernung zum Hindernis, sondern sogar ein komplettes Durchsichtbild des Autos mit Stellung der Räder anzeigt. Sowas gibt’s sonst nur in einem gut doppelt so teuren Range Rover.



Generell stellt sich, einmal durch die angenehm schweren Türen eingestiegen, die Frage: Ist das wirklich ein SUV für knapp 60.000 Euro? Die Antwort: Kaum zu glauben. Die geschäumten Oberflächen, rautengestepptes Alcantara auf den Sitzen, kunstlederbezogene Ablagen und sogar verchromte Griffe wären auch einer höherpreisigen Premiummarke würdig. Die Sitze – elektrisch verstellbar, beheizt und optional mit Massagefunktion – bieten guten Halt und vorne wie hinten üppigen Komfort, während Kleinigkeiten wie die geräumigen Türtaschen (sogar eine 1,5-Liter-Flasche passt) den Alltagsnutzen erhöhen. Neben der guten Verarbeitungsqualität runden individuell einstellbare Ambientebeleuchtungen das edle Interieur ab.

Getrübt wird der Gesamteindruck allerdings an manchen Stellen, vor allem im unteren Bereich, durch einfache Kunststoffe, was angesichts des Preis-Leistungs-Verhältnisses aber verzeihlich und auch bei europäischen Premium-Herstellern durchaus zu finden ist.



Mit einem Radstand von 2,91 Metern bietet der Wey 05 dafür eine beeindruckende Geräumigkeit, wobei ein optionales Panoramadach für lichtdurchflutete Weite sorgt. Auch im Fond genießt man ordentliche Beinfreiheit. Leider gibt es keine verschiebbare Rückbank, was angesichts dessen, dass der Gepäckraum mit 500 bis 1229 Litern nur Mittelklasse-Niveau darstellt, Komfort und Variabilität gesteigert hätte. Details wie eine flexible Laderaumabdeckung und praktische Haken für Einkaufstaschen halten ihn dennoch alltagstauglich.

Im Cockpit dominieren vier Bildschirme, darunter ein riesiges 14,6-Zoll-Zentraldisplay, über das fast alle Fahrzeugfunktionen gesteuert werden. Klimaanlage und Sitzheizung finden sich auf einem separaten 9-Zoll-Touchscreen, der auf der Mittelkonsole liegt. Komplettiert wird das digitale Erlebnis durch ein 7,5-Zoll-Head-up-Display mit Augmented-Reality-Integration. Doch die Technologie hat auch Tücken: Die Bedienung des Multimediasystems ist tricky und braucht Geduld, die Menüs sind verschachtelt. Spiegelungen auf dem fast waagerechten Display erschweren den Umgang mit der Klimasteuerung. Dazu kommen ergonomische Patzer wie die unsichtbaren Lenkstockhebel, die nur blind zu bedienen sind.

Unter der Haube arbeitet eine Kombination aus einem 2,0-Liter-Turbobenziner mit 150 kW (204 PS) und zwei Elektromotoren, die 120 kW (163 PS) an der Vorder- und 135 kW (184 PS) an der Hinterachse liefern. Gemeinsam ergibt das eine beeindruckende Systemleistung von 350 kW (476 PS) und ein noch erstaunlicheres Drehmoment von 847 Newtonmetern. Das reicht, um den knapp 2,4 Tonnen schweren Koloss sportwagenähnlich in nur fünf Sekunden auf Tempo 100 zu katapultieren und weiter bis auf 235 km/h Spitze. Die Beschleunigung wirkt dabei überraschend linear und elegant – kein pubertäres Draufgängertum, sondern souveräne Kraftentfaltung.

Das Fahrwerk zeigt sich im Alltag von seiner komfortablen Seite. Unebenheiten bügelt es klaglos weg, was vor allem auf Landstraßen und bei längeren Autobahnetappen positiv auffällt. In schnell gefahrenen Kurven wünscht man sich jedoch etwas mehr Straffheit. Die Lenkung ist in den Standardmodi zu leichtgängig und vermittelt nur wenig Rückmeldung. Abhilfe schafft der Sportmodus, in dem die Lenkung etwas direkter wird. Für den Alltagsverkehr ist die Abstimmung jedoch angenehm und unaufgeregt. Der Allradantrieb und die für das Gewicht optimierten Bremsen sorgen auch unter wetterwidrigen Bedingungen für Sicherheit.

Technologische Highlight des Wey 05 ist jedoch seine elektrische Reichweite. Mit seiner 40-kWh-Batterie (netto nutzbar 34 kW) legt er im Idealfall nach WLTP bis zu 158 Kilometer zurück. Das schafft kaum ein anderer Plug-in-Hybrid – und wir bei unseren Testfahrten auch nicht ganz. Doch auch mit knapp 140 Kilometern waren wir, zumindest im städtischen Alltag, fast durchgängig ohne Verbrenner unterwegs. Und geht der Saft doch mal zur Neige, ist er schnell wieder aufgefüllt. Dank DC-Schnellladung mit 50 kW ist der Akku in weniger als einer Stunde wieder voll. Leider ist der Benzintank entsprechend klein ausgefallen, so dass die Gesamtreichweite inklusive Verbrenner nur bei noch soliden 650 Kilometer liegt.



Technologischer Downer dagegen sind die offensichtlich bei Chinesen besonders ausgeprägten, restriktiven Überwachungsfunktionen der Assistenzsysteme. Eine Kamera an der A-Säule beobachtet den Fahrer ununterbrochen. Und wehe, er schaut nur kurz aus dem Seitenfenster, auf das große Zentraldisplay oder zum Beifahrer. „Seien Sie nicht
geistesabwesend. Bitte Konzentration beim Fahren!" ermahnt dann eine weibliche Stimme im strengen Tonfall und mit der Hartnäckigkeit einer Grundschullehrerin. Obendrein kennt die Aufseherin Tempolimits besser als der Verkehrsplaner selbst – manchmal sogar dort, wo es gar keine gibt, was zu ebenso urplötzlichen wie ärgerlichen Bremsmanövern auf freier Strecke führt. Praktisch: Man kann diese Gängelung über Schnellzugriff-Features deaktivieren. Weniger praktisch: Man muss das bei jedem Neustart tun.

Der Einstiegspreis des Wey 05 in der von uns gefahrenen Premium-Ausstattung liegt bei 59.900 Euro. Und schon die ist vollgestopft mit Technik und Features, für die andere Hersteller erst mal eine lange Aufpreisliste herausholen würden. Dazu gehören Highlights wie ein Infinity-Soundsystem, ein automatischer Parkassistent, eine 360-Grad-Kamera, elektrische Heckklappe, 21-Zoll-Alu-Räder und sogar das Head-up-Display. Dazu gewährt GWM serienmäßig fünf Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung sowie acht Jahre auf die Batterie. Die „Luxury“-Version ab 63.900 Euro legt noch ein Panoramaglasschiebedach, Augmented-Reality, Sitzheizung hinten und belüftete Massagesitze mit drauf. Unterm Strich ist der GWM Wey 05 kein perfektes, aber faszinierendes SUV mit beeindruckender Leistung, luxuriösem Innenleben und großzügiger Serienausstattung.

Die hohe elektrische Reichweite macht ihn zu einem der alltagstauglichsten Plug-in-Hybrid seiner Klasse. Abzüge gibt es für die teils umständliche Bedienung und die nervige Überwachungsfunktion der Assistenzsysteme. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, bekommt ein Auto, das in punkto Preis-Leistung schwer zu schlagen ist. (aum)

Fotos:
Autoren-Union Mobilität/Frank Wald

 


Veröffentlicht am: 28.12.2024

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