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Courbet, die verborgenen Briefe

Die Geschichte eines wiederentdeckten Schatzes



Ein überraschender Fund in einem staubigen Dachboden der Bibliothèque municipale von Besançon führt zu einer außergewöhnlichen Entdeckung: Eine bislang unbekannte Korrespondenz zwischen dem berühmten französischen Maler Gustave Courbet und der Pariser Abenteurerin Mathilde Carly de Svazzema.

Diese 116 Briefe, die zwischen 1872 und 1873 ausgetauscht wurden, enthüllen ein bislang verborgenes Kapitel im Leben des Künstlers und gewähren einen faszinierenden Einblick in seine private Welt. Die Briefe, die wegen ihres explizit erotischen Inhalts über ein Jahrhundert lang geheim gehalten wurden, gewähren den Forschern und Kunstliebhabern heute eine intime Begegnung mit einem der Meister des Realismus.

Gustave Courbet: Der Maler des Realismus


Gustave Courbet (1819–1877) ist einer der bekanntesten Vertreter des französischen Realismus. Er verwarf die idealisierte Darstellung der Natur und der menschlichen Figur, wie sie in der Romantik vorherrschte, und suchte stattdessen nach der authentischen, ungeschönten Darstellung der Wirklichkeit. Mit seinen ikonischen Werken wie Das Begräbnis in Ornans und Der Ursprung der Welt provozierte er die Kunstwelt seiner Zeit und setzte neue Maßstäbe für die Darstellung von Mensch und Natur. Doch hinter seiner öffentlichen Persona als radikaler Künstler verbarg sich eine private, leidenschaftliche Seite, die nun durch die Entdeckung dieser Briefe ans Licht kommt.

Der Fund im Dachboden: Ein historischer Schatz


Die Entdeckung der Briefe erfolgte Ende 2023, als drei Bibliotheksmitarbeiter auf einem Dachboden der Bibliothèque municipale von Besançon auf eine Sammlung „alter Papiere“ stießen. Eine mysteriöse Notiz wies auf den erotischen Inhalt der Korrespondenz hin, die von der Beziehung zwischen Courbet und der Abenteurerin Mathilde Carly de Svazzema zeugt. Die Briefe wurden zwischen 1900 und 1920 an die Bibliothek übergeben und über Generationen von Bibliothekaren als geheimes Archiv aufbewahrt. Sie wurden nie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – bis jetzt.

Das „verborgene“ Leben des Künstlers

Die Korrespondenz, die 25 Briefe von Courbet und 91 Briefe von Mathilde Carly umfasst, gibt einen tiefen Einblick in die intime Welt des Malers. In diesen Briefen, die mit einer Mischung aus Leidenschaft, Poesie und Erotik durchzogen sind, offenbart sich ein Courbet, der weit über die Malerei hinausging. Die Briefe sind so intensiv, dass sie auch heute noch bei Lesern zu einer gewissen Betroffenheit führen können. Sie werfen neues Licht auf seine Kunst, insbesondere auf seine Darstellungen von Nacktheit und menschlichen Gefühlen, die er oft als Spiegel seiner eigenen Emotionen verstand.

„Courbet, die verborgenen Briefe – Die Geschichte eines wiederentdeckten Schatzes“

Die Bibliothèque municipale von Besançon lädt die Öffentlichkeit ein, die Ausstellung „Courbet, die verborgenen Briefe – Die Geschichte eines wiederentdeckten Schatzes“ vom 21. März bis zum 21. September 2025 zu besuchen. In dieser Ausstellung werden 36 ausgewählte Briefe präsentiert, die die komplexe und leidenschaftliche Beziehung zwischen Courbet und Mathilde de Svazzema nachzeichnen. Ergänzt wird die Ausstellung durch thematische Führungen in Besançon sowie durch Kunstparcours, die Werke von Courbet im Musée des Beaux-Arts der Stadt in Zusammenhang mit der Korrespondenz setzen.

Gustave Courbet heute: Ein Erlebnis für Touristen

Die Stadt Ornans, der Geburtsort von Gustave Courbet, sowie das Musée Courbet in Ornans und das Musée des Beaux-Arts in Besançon sind heute wichtige Orte, um den Meister des Realismus zu erleben. Das Tal der Loue, das Courbet häufig besuchte, ist ebenfalls ein beliebtes Ziel für Kunstinteressierte. Dort kann man zahlreiche Orte entdecken, die mit dem Maler und seiner Kunstgeschichte verbunden sind – ein Erlebnis, das den Besuch der Ausstellung in Besançon wunderbar ergänzt.

Ausstellungsdetails

. Ausstellung: „Courbet, die verborgenen Briefe – Die Geschichte eines wiederentdeckten Schatzes“ « Courbet, les lettres cachées – Histoire d’un trésor retrouvé »
. Zeitraum: 21. März 2025 bis 21. September 2025
. Ort: Bibliothèque municipale de Besançon, 1 rue de la Bibliothèque, 25000 Besançon
. Programm: Thematische Führungen und Kunstparcours durch Besançon und das Musée des Beaux-Arts (Details werden in Kürze veröffentlicht)

Diese außergewöhnliche Entdeckung bietet nicht nur neue Perspektiven auf das Werk von Gustave Courbet, sondern ermöglicht auch einen faszinierenden Blick auf den Menschen hinter dem Künstler. Die Korrespondenz zwischen Courbet und Mathilde Carly de Svazzema wird die Wahrnehmung seines künstlerischen Erbes und seines Einflusses auf die Kunstgeschichte nachhaltig bereichern.

Foto: Jean-Charles-Sexe

 


Veröffentlicht am: 04.12.2024

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