
Athletinnen  und Athleten aus der ganzen Welt haben diesen Sommer bei den  paralympischen Sommerspielen in Tokio sportliche Höchstleistungen  gezeigt. Auch im Bereich des Freizeit- und Breitensports bieten sich  Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung vielfältigen Möglichkeiten,  sich körperlich fit zu halten. 
Denn Sport verringert nicht nur  das Risiko für die Entstehung von Augenerkrankungen, sondern kann auch  deren Verlauf positiv beeinflussen. Darauf weist die Stiftung Auge  hin und gibt zugleich Tipps, auf welche Punkte blinde und sehbehinderte  Menschen bei der Suche nach der richtigen Sportart achten sollten.
Wer  Sport treibt, tut auch seinen Augen etwas Gutes. So senkt körperliche  Aktivität das Risiko, an Augenerkrankungen wie dem Grünen Star, der  Altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) oder diabetischen  Augenerkrankungen zu erkranken. „Der positive Effekt von Sport auf das  Glaukom-Risiko kommt offensichtlich daher, dass moderate Aktivität wie  beim Laufen oder Radfahren für eine gewisse Zeit den Augeninnendruck  senkt und für eine bessere Durchblutung des Sehnerven sorgt“, erklärt  Professor Dr. Frank G. Holz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Auge und  Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn. Außerdem helfe körperliche  Aktivität als Teil eines gesunden Lebensstils, Krankheiten wie Diabetes  mellitus Typ 2 zu verhindern, die langfristig auch die Gefäße der  Augennetzhaut schädigen und so das Sehen bedrohen.
„Aus  augenärztlicher Sicht ist es daher unbedingt zu begrüßen, dass Menschen  Sport treiben – unabhängig davon, ob sie bereits eine  Sehbeeinträchtigung haben oder nicht“, sagt Augenexperte Holz. Doch auch  Menschen, die eine angeborene oder erworbene Beeinträchtigung des  Sehens haben, profitieren von einem sportlichen Lebensstil, weiß Saliya  Kahawatte, Buchautor, Business Coach und Mitglied im Kuratorium der  Stiftung Auge. Kahawatte verlor selbst mit 15 Jahren 90 Prozent seiner  Sehkraft, trainiert aber nahezu täglich. „Wer sportlich aktiv ist, tut  nicht nur etwas für seine körperliche Fitness. Die Glückshormone, die  beim Sport ausgeschüttet werden, fördern auch das allgemeine  Wohlbefinden“, berichtet der Hamburger Autor aus eigener Erfahrung.  Allerdings täten sich Viele aus der ‚Low-Vision-Community‘ aus Angst vor  Verletzungen oder Stürzen schwer, sich sportlich zu betätigen.
Grundsätzlich  sei jede Sportart auch für blinde und sehbehinderte Menschen geeignet,  so Kahawatte. „Neben speziellen Angeboten wie Goalball oder  Blindenfußball können zum Beispiel auch Laufen oder Radfahren gut im  Tandem mit einem sehenden Guide ausgeübt werden“, sagt er. Auch  Fitnessstudios seien theoretisch ideal für Menschen mit  Sehbeeinträchtigung nutzbar. Da es Menschen, die ihr gesamtes Leben gar  nicht oder nur sehr eingeschränkt sehen können, oft schwerfällt,  bestimmte Bewegungsabläufe einzustudieren und auszuführen, sei jedoch  gerade zum Einstieg eine sachkundige Anleitung wichtig. „Hier besteht  allerdings noch deutlicher Verbesserungsbedarf, denn meist ist das  Personal in Fitnessstudios nicht entsprechend geschult, um  sehbeeinträchtige Interessenten in die Nutzung der Geräte einzuführen“,  so Kahawatte. Solche Barrieren abzubauen, sei wichtig, um mehr blinden  und sehbehinderten Menschen den Zugang zum Sport zu ermöglichen.
Quellen:
Meier  NF et al.: Physical Activity, Cardiorespiratory Fitness, and Incident  Glaucoma. Med Sci Sports Exerc. 2018 Nov; 50(11): 2253-2258. doi:  10.1249/MSS.0000000000001692
Ong SR et al.: Physical activity,  visual impairment, and eye disease. Eye (Lond). 2018 Aug;  32(8):1296-1303. doi: 10.1038/s41433-018-0081-8
Schott N et al.:  The effects of visual impairment on motor imagery in children and  adolescents. Res Dev Disabil. 2021 Feb; 109: 103835. doi:  10.1016/j.ridd.2020.103835
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