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Gesunde Nieren für alle

Frauen mit Diabetes mellitus sind gefährdeter für chronische Nierenerkrankungen als Männer



Diabetes mellitus ist in westlichen Ländern die häufigste Ursache für ein chronisches Nierenversagen. Die Mehrheit aller Menschen mit Diabetes, die eine Nierenersatztherapie benötigen, sind am Typ 2 erkrankt. Es gibt aber auch Betroffene mit Typ 1.

Frauen mit Diabetes weisen häufiger Risikofaktoren für die Entwicklung einer diabetischen Nephropathie auf als mit Diabetes lebende Männer. Darauf macht die gemeinnützige Gesundheitsorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des Weltnierentags am 9. März 2023 aufmerksam und rät allen Menschen mit Diabetes Typ 1 und 2 zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen.

Frauen mit Diabetes sind von Risikofaktoren häufiger betroffen als Männer
Eine amerikanische Untersuchung aus 2020 zeigte, dass mit Diabetes mellitus verbundene Folgeerkrankungen, darunter auch an den Nieren, geschlechtsspezifisch sind: Bei Frauen mit Diabetes kommen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, zu hohe Glukosespiegel, Übergewicht und zu hohe Blutfettwerte häufiger vor als bei mit Diabetes lebenden Männern Außerdem weisen Frauen höhere Sterblichkeitsraten für diabetesbedingte Todesfälle auf. Die genauen Ursachen dafür sind noch unklar.

Zur Publikation: Maric-Bilkan C: Sex differences in diabetic kidney disease. Mayo Clin Proc 2020; 95: 587-599 


Geschädigte Nieren können in eine Blutvergiftung münden


„Bei einer diabetischen Nephropathie kommt es durch langfristig hohe Glukosespiegel im Blut und einen hohen Blutdruck zu einer Schädigung der feinen Blutgefäße in den Nieren“, erklärt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim In der Folge nimmt die Leistungsfähigkeit der Nieren nach und nach ab. Sie filtern immer weniger Abfallstoffe aus dem Blut, die sich dort zunehmend anreichern. „Versagen die Nieren schließlich ganz, kann dies zu einer Blutvergiftung führen“, so Haak.

Tückisch: Nierenerkrankungen machen keine Schmerzen – Laborkontrollen sind wichtig

Da dieser Prozess lange Zeit ohne Beschwerden verläuft, sind Kontrolluntersuchungen sehr wichtig. „Wir raten Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2, mindestens einmal jährlich ihren Urin auf seinen Albumingehalt hin untersuchen zu lassen und neben ihrer Glukoseeinstellung auch ihre Blutdruck- und Blutfettwerte regelmäßig zu kontrollieren“, sagt Haak. Weisen die Ergebnisse auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hin, müsse ein Nephrologe frühzeitig in die Behandlung eingebunden werden. „Vollständig erholen können sich die Nieren leider nicht mehr“, betont der Diabetologe. „Aber der Verlauf der Nierenerkrankung bis zur Dialyse lässt sich – früh erkannt und behandelt – verzögern und eine hohe Lebensqualität erhalten.“.

Mehr zum Thema: Nierenerkrankung (Nephropathie) | diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe

Optimierter Lebensstil und Medikamente verlangsamen die Erkrankung
Für Patient*innen im Frühstadium der diabetischen Nephropathie steht zunächst im Vordergrund, Blutdruck- und Glukosewerte zu senken, Cholesterinwerte zu normalisieren und den Lebensstil zu verbessern. „Hierzu zählen vor allem der Abbau von etwaigem Übergewicht und der Rauchstopp“, erklärt Haak. „Darüber hinaus sind eiweißreiche Lebensmittel für Betroffene nur in Maßen empfehlenswert, da eine eiweißreiche Ernährung das Fortschreiten einer Nierenschwäche fördern kann.“ Im weiteren Verlauf müssen Patient*innen mit einer diabetischen Nephropathie regelmäßig Medikamente einnehmen.

Am Ende helfen nur Nierenersatztherapie und Nierentransplantation

Sind die Schädigungen zu weit fortgeschritten, wird eine Nierenersatztherapie mit Dialysebehandlung notwendig. Bei vielen dialysepflichtigen Menschen kommt schließlich auch eine Nierentransplantation infrage. „Da Patient*innen mit Diabetes jedoch häufig weitere Begleiterkrankungen aufweisen, können ihnen seltener neue Nieren transplantiert werden als Menschen ohne Diabetes“, berichtet Haak. „Auch deshalb ist es wichtig, mögliche Nierenschädigungen so früh wie möglich zu behandeln.“

 


Veröffentlicht am: 09.03.2023

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