
Die  ersten Autofahrer mussten bei Regenwetter anhalten oder das Dach  öffnen, um die Frontscheibe freizumachen. Diesen Job übernehmen heute  High-Tech-Scheibenwischer-Systeme, häufig unterstützt durch  Intervallschaltung und Regensensoren. Allerdings: Gute Sicht garantieren  sie nur dann, wenn die Wischerblätter gepflegt und rechtzeitig  ausgetauscht werden. Für einen Check der Wischer ist das Frühjahr ein  guter Zeitpunkt.
„Gute Sicht zählt zu den wichtigsten Dingen,  wenn es um Sicherheit im Straßenverkehr geht“, sagt Stefanie Ritter,  Unfallforscherin bei DEKRA. „Mit verschlissenen Scheibenwischern ist das  nicht gewährleistet. Regenfahrten können dann leicht zum Blindflug  werden.“ Abgenutzte Wischer hinterlassen auf der Scheibe feine  Schlieren, die den Fahrenden die Sicht nehmen, wenn es eigentlich  besonders darauf ankommt: bei Regen, Nebel oder Schneefall. Auch feine  Verschmutzungen, wie etwa Staub oder Insektenrückstände, lassen sich mit  verschlissenen Gummilippen nicht mehr einfach wegwischen.
Blendeffekte bei Gegenlicht
Vor  allem bei Dämmerung und im Dunkeln können Blendeffekte die Sicht stark  einschränken. Sobald das Scheinwerferlicht des Gegenverkehrs auf  Schlieren oder Schmutz auf der Scheibe trifft, entsteht viel Streulicht.  Abgenutzte Wischerblätter können so zum Sicherheitsrisiko werden.
Bei  der Hauptuntersuchung gelten verschlissene Scheibenwischer als Mangel  und müssen umgehend behoben werden. Geht ein beschädigtes Wischerblatt  noch als geringer Mangel durch, gelten nicht funktionstüchtige oder  nicht vorschriftsmäßige Scheibenwischer als erheblicher Mangel. Das gilt  auch für Wischer an Heckscheibe und Scheinwerfern, denn was am Fahrzeug  verbaut ist, muss auch funktionieren.
„Gehen Sie kein Risiko  ein“, empfiehlt die Expertin von DEKRA. „Es lohnt sich, die  Wischerblätter im Blick zu behalten. Gönnen Sie ihnen von Zeit zu Zeit  eine Reinigung und spendieren ihnen etwas Pflegemittel.“ Häufig reicht  dafür ein feuchtes Tuch, bei stärkerer Verschmutzung leisten  Glasreiniger oder warmes Wasser mit einem Spritzer Spülmittel gute  Dienste.
Den Wischern unnötigen Stress ersparen
Hochwertige  Wischerblätter sind heute auf mehr als 750.000 Wischer-Perioden  ausgelegt. Damit wischen sie insgesamt eine Fläche von rund 60  Fußballfeldern frei. Sie halten einem Temperaturspektrum von -30°C bis  +80°C ebenso stand wie direkter UV-Strahlung durch die Sonne. Unnötigen  Stress sollte man ihnen trotzdem ersparen, sonst leidet ihre  Haltbarkeit. Scheibenwischer wurden entwickelt, um Wasser, feinen  Partikeln und Insektenresten zu Leibe zu rücken – groben Schmutz, Laub  oder Eisplatten entfernt man besser von Hand.
„Häufig werden  Wischerblätter beschädigt, wenn man nach einer frostigen Nacht an den  festgefrorenen Blättern reißt. Besser ist es, sie durch Auftauen der  Frontscheibe zu lösen“, empfiehlt Ritter. Wer in einer Frostnacht im  Freien parkt, stellt die Wischer besser schon am Abend auf, damit sie  nicht festfrieren. Auch wer über Eisplatten oder zu viel Schneelast  wischt, tut den Gummilippen und dem Wischermotor keinen Gefallen.
Doch  selbst bei bester Pflege bleiben die Wischer Verschleißteile, die über  kurz oder lang ausgetauscht werden müssen. Ein Wechsel bahnt sich an,  wenn sie zu quietschen oder rattern beginnen, und fällig ist er  spätestens, wenn sie Schlieren hinterlassen und Teile der Scheibe nicht  mehr vollständig reinigen.
Erstes Patent im Jahr 1903
Das  erste Patent auf einen Scheibenwischer meldete die US-Amerikanerin Mary  Anderson im Jahr 1903 an. Nach Lösungen, die von Hand bewegt wurden oder  mit Unterdruck arbeiteten, stellte Bosch im Jahr 1926 die erste  elektrisch angetriebene Wischeranlage vor. Auch ein zweiter Wischer für  die Beifahrerseite war möglich. Später kam der „Scheibenspüler“ (1959)  hinzu, und die Überdeckung der beiden Wischerblätter machte das  Sichtfeld größer.
Danach sorgten Intervallschaltung,  Heckscheibenwischer und Regensensor für noch mehr Komfort und  Sicherheit. In den 1990er Jahren wurden die Wischerblätter durch die  Kombination von zwei unterschiedlichen Gummisorten weiter auf  Temperaturresistenz und Laufruhe getrimmt. Dann kam das gebogene  Wischerblatt, das sich der Wölbung der Scheibe anpasst und damit für  einen gleichmäßigen Anpressdruck und für gute Wischqualität sorgt.
„Heutige  Scheibenwischer sind High-Tech-Bauteile, die alles tun, um gute Sicht  zu ermöglichen“, so die Unfallforscherin von DEKRA. „Aber nur so lange,  bis sie verschlissen sind, und dann gilt es zu handeln.“
Gute Pflege, gute Sicht – für die Sicherheit
Defekte Wischer sind ein Sicherheitsrisiko
Veröffentlicht am: 01.04.2024
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