
Zu  viel Essen, darin reichlich Zucker, und mangelnde Bewegung: Diese  typischen Merkmale unseres modernen Lebensstils können Diabetes mellitus  Typ 2 – kurz Diabetes – verursachen, der sich in Deutschland rasant  verbreitet. Er beginnt schleichend und bleibt daher oft lange  unentdeckt. 
Welche Symptome auf die Erkrankung  hinweisen können, welche Risikofaktoren sie begünstigen und welche  Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erklärt Solveig Haw, Ärztin und  Gesundheitsexpertin der DKV.
Was ist Diabetes – und was unterscheidet Typ 1 von Typ 2?
Der  Begriff Diabetes mellitus beschreibt Stoffwechselkrankheiten, die zu  erhöhten Blutzuckerwerten führen. Insgesamt sind hierzulande etwa 8,5  Millionen Menschen betroffen. Am häufigsten kommen Diabetes Typ 1 und  Diabetes Typ 2 vor. „Bei Diabetes Typ 1 produziert die  Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein Insulin, weil sie vom eigenen  Immunsystem angegriffen wird“, erläutert Solveig Haw, Ärztin und  Gesundheitsexpertin der DKV. Es handelt sich also um eine  Autoimmunerkrankung. Sie beginnt oft abrupt und in jüngeren  Lebensjahren. „Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 stellt die  Bauchspeicheldrüse noch Insulin her, die Ausschüttung des Hormons wird  jedoch aufgrund einer ‚Ermüdung‘ der Bauchspeicheldrüse durch lange  Phasen der Überproduktion immer weniger und mit der Zeit haben die  Rezeptoren eine immer größere Resistenz gegen das Insulin entwickelt“,  so Haw. Von dieser bisher als „Altersdiabetes“ geltenden Variante sind  mittlerweile auch immer mehr Kinder und Jugendliche betroffen.
Risikofaktoren für Diabetes Typ 2
Mehr  als 90 Prozent der Diabetes-Patienten leiden an Typ 2 – Tendenz  steigend. Die Ursachen sind vielfältig und noch nicht gänzlich  erforscht. Aber es gibt einige Risikofaktoren, die eine Erkrankung  wahrscheinlicher machen können. Dazu zählt zum Beispiel Übergewicht.  „Immer mehr Deutsche haben zu viel auf den Rippen und bewegen sich zu  wenig – vor allem auch Kinder und Jugendliche“, so die  Gesundheitsexpertin der DKV. „Dies begünstigt eine Diabeteserkrankung  enorm.“ Weitere Faktoren, die eine Rolle spielen, sind eine erbliche  Veranlagung, ungesunde fett- und zuckerreiche Ernährung, Rauchen,  Bluthochdruck, Stress, erhöhte Leberwerte oder bestimmte Medikamente.
Erste Anzeichen und Symptome
Das  Tückische: Diabetes Typ 2 beginnt schleichend und bleibt daher häufig  lange unentdeckt. „Typische Symptome wie starker Durst, vermehrter  Harndrang, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel, Übelkeit, Bauchschmerzen,  trockene Haut, Muskelkrämpfe oder Sehverschlechterung zeigen sich meist  erst nach Jahren, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist“,  erläutert Haw. „Das macht Diabetes so gefährlich.“ Der chronisch erhöhte  Blutzucker greift die Gefäßinnenwände an, was zu Gerinnseln und  Ablagerungen führen kann. Unbehandelt schädigt das die Blutgefäße und  Nerven und erhöht das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle.  Weitere mögliche Folgeschäden sind unter anderem Sehkraftverluste durch  Netzhautschäden, ein diabetischer Fuß durch gestörte Wundheilung oder  Nierenschäden durch vermehrte Ausscheidung von Wasser. Daher ist es  wichtig, auf die ersten Anzeichen zu achten. „Wer sich anhaltend müde  und abgeschlagen fühlt, stark durstig ist, häufig unter Infektionen  leidet oder eine gestörte Wundheilung hat, sollte zur Sicherheit einen  Arzt aufsuchen“, empfiehlt die Gesundheitsexpertin der DKV.
Diagnose durch Blutzuckerwertmessung
Da  der Gelegenheitsblutzucker, der unabhängig von der Nahrungsaufnahme  gemessen wird, unzuverlässig ist, erfolgt die Diagnose der  Zuckerkrankheit über die Messung des Nüchternblutzuckers. „Liegt der  Wert des Nüchternblutzuckers über 125 Milligramm pro Deziliter, ist mit  sehr hoher Wahrscheinlich eine Diabetes Typ 2-Erkrankung vorhanden“, so  Haw. Zur weiteren Sicherung der Diagnose wird der HbA1c-Wert bestimmt,  der den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten acht bis zehn  Wochen anzeigt.
Lebensstiländerung kann viel bewirken
Da  in den meisten Fällen ein ungesunder Lebensstil die Ursache der  Diabetes Typ 2-Erkrankung ist, können bei einem Großteil der Betroffenen  kleine Veränderungen im Alltag ausreichen, um die Blutzuckerwerte zu  senken und den Stoffwechsel zu stabilisieren. „Zu einem gesunden  Lebensstil zählen vor allem eine ausgewogene und bewusste Ernährung  sowie regelmäßige Bewegung“, erläutert die DKV Expertin. „Häufig gelingt  es durch die Lebensstilverbesserung sogar, die Insulinresistenz  umzukehren, sodass die Blutzuckerwerte wieder den Normalzustand  erreichen.“ In manchen Fällen ist jedoch eine Behandlung mit  Medikamenten wie Tabletten oder Insulininjektionen unausweichlich. „Wer  einmal erkrankt ist, muss sein Leben lang seinen Stoffwechsel im Blick  behalten“, ergänzt Haw.
Quelle: ERGO Group





