Einst  waren sie Vorreiter der Elektromobilität, dann ungeliebt und nun wieder  en vogue: Plug-in-Hybride. Einer von ihnen ist der kürzlich  aufgefrischte Seat Leon, der es als neu motorisierter e-Hybrid auf eine  rein elektrische Laufleistung von gut 100 Kilometern bringt. Da können  Berufspendler durchaus schon einmal ins Nachdenken bzw. Nachrechnen  kommen.
Der technische, aber deutlich flotter gezeichnete  Zwilling des VW Golf hat gerade sein 25-jähriges Jubiläum gefeiert und  war auch einer der Steigbügelhalter für die Schaffung der sportlichen  Submarke Cupra. Mit ordentlichen 204 PS (und kurzfristig bis zu 272 PS)  sowie bis zu 330 Newtonmetern Drehmoment ist die Leistung nach der  Modellpflege zwar nicht gestiegen, wohl aber die Batteriekapazität und  der Hubraum. Statt 10,4 Kilowattstunden (netto) und 1,4 Liter gibt es  19,7 kWh und 100 Kubikzentimeter mehr. Das schlägt sich in einer  deutlich höheren E-Reichweite sowie einem entsprechend geringeren  Normverbrauchswert von lediglich nur noch 0,4 Litern pro 100 Kilometer  nieder. Letzterer ist bekanntermaßen kein echter Maßstab, aber auch beim  Verbrauch mit leerer Batterie schneidet die neue Antriebskombination  über einen halben Liter besser ab. 
Die  größere treibt das Gewicht zwar ein wenig nach oben und schmälert den  Wert für den Standardspurt um 0,2 Sekunden, aber 7,7 Sekunden und eine  Höchstgeschwindigkeit von nach wie vor 220 km/h werden auch weiterhin  sportlichen Ansprüchen gerecht. Denen trägt die serienmäßige Ausstattung  FR mit Sportfahrwerk, vier Fahrprofilen, an den Griffflächen  perforiertem Lederlenkrad und Sport-Komfortsitzen noch einmal besonders  Rechnung trägt.
Im Performance-Modus geht es im Leon e-Hybrid  nach einer leichten Anfahrschwäche und und akustisch entrpechend  untermalt sportlich voran. Die Lenkung arbeitet direkt und präzise, das  Fahrwerk ist ausreichend straff, vernachlässigt aber auch  Komfortansprüche nicht. Das sorgt vor allem auf der Landstraße für  kurvenfreudiges Fahren. Die dreifach verstellbare Rekuperation kann  dabei die Funktion einer Motorbremse übernehmen. 
Nach  Abwahl der Performance-Stufe fand der Leon bei uns allerdings  eigenartigerweise nicht von selbst wieder in den EV-Betrieb zurück.  Dafür springt der Verbrenner zumindest im Eco- und Comfort-Modus selbst  beim Kickdown nicht gleich an, liefert der Elektromotor doch bis zu 85  kW Leistung. Da schafft der e-Hybrid mühelos bis zu Tempo 140 ohne einen  Tropfen Treibstoff. Suboptimal ist, dass es keine Direkttaste für den  Wechsel der Fahrprogramme gibt, sondern es stets zweier Fingertipps auf  dem Touchscreen bedarf. Die Belegung der Taste für die  Geschwindigkeitsregelanlage muss mit wahlweise Limiter oder Tempomat  erfolgen. Auch das ist mehr als umständlich. 
Die  Haushaltssteckdose lieferte uns laut Bordcomputer in drei Stunden mal 20  Prozent, mal 25 Prozent Strom für um die 20 bzw. 30 Kilometer  Reichweite.  An der Schnellladesäule musste sich der Leon e-Hybrid bei  zwei verschiedenen Anbietern mit 14 bis 15,7 Kilowatt bzw. 19,3 bis  maximal 23 Kilowatt zufrieden geben, obwohl er für mehr als das Doppelte  ausgelegt ist. 
Bei  51 Prozent gefüllter Batterie zeigte uns der Bordcomputer 41 Kilometer  an, bei 48 Prozent waren es einmal 51 Kilometer , 73 Prozent und 80  Kilometer . Dabei kann in der Regel mit einem Prozent Stromverlust pro  gefahrenem Kilometer gerechnet werden, was die Planung des nächsten  Ladestopps vereinfacht. So wurden uns bei 73 Prozent Batteriekapazität  beispielsweise 80 Kilometer angezeigt, bei 78 Prozent 79 Kilometer, bei  51 Prozent waren es einmal 41 Kilometer, bei 48 Prozent wiederum 51  Kilometer und so weiter und so fort.
Der 41.610 Euro teure Seat  Leon e-Hybrid ist das Paradebeispiel für einen Plug-in-Hybride, wer  täglich viel in der Stadt unterwegs ist oder nur kurze Strecken  Landstraße bewältigen muss, kommt in der Woche gut ohne fossilen  Brennstoff im Tank aus. Dauert die Fahrt dann doch einmal länger oder  soll es sportlich vorangehen, drückt der relativ starke Elektromotor den  Benzinverbrauch auf ein niedriges Niveau. Wir kamen auf 4,2 Liter. 
Dennoch  darf weiterhin auch gerechnet werden: Knapp 4400 Euro weniger kostet  der Seat Leon FR als 215 km/h schneller 150-PS-Diesel mit einem  Normverbrauch zwischen 4,7 und 5,1 Litern – ohne Stromkosten oben drauf.  Für den Leon e-Hybrid gibt Seat 5,1 bis 5,4 Liter an, wenn der mit  leerer Batterie unterwegs ist. (aum)
Fotos: Seat via Autoren-Union Mobilität
Der Seat Leon e-Hybrid im Praxistest Seat Leon e-Hybrid
Die Mischung macht’s, meint Jens Riedel
Veröffentlicht am: 14.01.2025
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