Die amerikanische Skirennläuferin Lindsey Vonn gehörte zu den besten Athletinnen des alpinen Skisports, ist mehrfache Gesamtweltcupsiegerin und Olympiasiegerin. Ihre Karriere beendete sie im Februar 2019. Nachdem sie eine Knieprothese bekam, kündigte sie im November 2024 ihr Comeback an.
Der in München praktizierende „Kniepapst“ Professor Joachim Grifka, laut Magazin NewsWeek einer der 100 besten Orthopäden der Welt, hält das für hochriskant, er bezeichnet ihre Rückkehr in den Highspeed-Skirennsport mit Knieprothese als „Irrsinn“.
Prof. Dr. Joachim Grifka:
Durch meine Zulassung für die Behandlung von US-
Regierungsangehörigen kenne ich die Einstellung der Amerikaner. Aber Extrembelastungen eines künstlichen Gelenkes wie bei einem Highspeed Skirennen hält ein Knochen nicht aus. Entweder er bricht oder die Prothese lockert sich. Mir ist deshalb völlig unverständlich, warum Vonns beratende Ärzte ihr für den Renneinsatz grünes Licht gegeben haben.
Professor Grifka hat mit der Entwicklung neuer Operationstechniken beim Gelenkersatz in den vergangenen Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Sein „Fast Track-Konzept“ beim Hüft- und Kniegelenkaustausch mit nur einem Tag Klinikaufenthalt hat Maßstäbe gesetzt. Und Grifka ist seit Jahrzehnten als Versorger des US-Government zertifiziert.
Prof. Dr. Joachim Grifka:
Natürlich ist es für einen geübten Skifahrer kein Problem, mit einem „neuen Knie“ auf normaler Piste Ski zu fahren und sportlich aktiv zu sein. Das unterstütze ich bei meinen Patienten. Jetzt werde ich aber von Patienten angesprochen, dass sie auch dieses Prothesenmodell haben wollen. Aber es gibt keine Sportprothese. Das Verhalten von Lindsey Vonn ist unverantwortlich und wird zu großen Problemen führen.
Gerade bei jüngeren Patienten, Vonn ist 40 Jahre alt, bestehe schon bei Alltagsaktivität ein erhöhtes Lockerungsrisiko, weil sich der Knochen aufgrund der erhöhten Umbauaktivität um die Prothese abbaut.
Prof. Dr. Joachim Grifka:
Knieprothesen sollten erst dann eingesetzt werden, wenn keine andere Versorgungsmöglichkeit mehr besteht. Als Alternative gibt es auch bei fortgeschrittener Arthrose die Möglichkeit der Nanofett-Stammzellentransplantation, um ohne Prothese wieder schmerzarm oder auch schmerzfrei aktiv zu sein.
Stürze beim Training zum aktuellen Weltcup in Cortina und auch im Rennen gingen grade noch mal glimpflich aus, sie hat auch bereits ein neuerliches Karriereende in einem Jahr angekündigt. Für ihr Knie könnte das allerdings schon zu spät sein!
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