(von Ingrid Holzinger) Reichtum und Armut, Glück und Verderben, Macht und Ohnmacht: Erleben Sie die soziale Wirklichkeit der Amsterdamer Gesellschaft im 17. Jahrhundert mit bedeutenden Werken von Rembrandt und seinen Zeitgenossen.
Das Städel Museum blickt auf eine vermeintlich „goldene Zeit“ und zeigt in Kooperation mit dem Amsterdam Museum die Bildniskunst der Rembrandt-Zeit in einer großen Ausstellung. „Mit dieser Ausstellung bringen wir Rembrandts Amsterdam ins Städel Museum. Wir werfen einen ungeschönten Blick auf die Amsterdamer Wirklichkeit im 17. Jahrhundert und nehmen Bezug zur aktuellen Diskussion um eine Neubewertung des ‚Goldenen Zeitalters‘ in den Niederlanden“,sagt Philipp Demandt, Direktor, Städel Museum.
Gruppenbildnisse – ein Spiegel der Amsterdamer Stadtgesellschaft
In den Meisterwerken Rembrandts und seiner Zeitgenossen zeigt sich Amsterdamgekennzeichnet durch tiefgreifende ökonomische und gesellschaftliche Veränderungen. Im 17. Jahrhundert ist Amsterdam die Metropole Europas. Wirtschaft und Handel boomen,Kunst und Wissenschaft florieren,die Bevölkerung wächst rasant – und damit auch die sozialen Probleme. Eine einflussreiche Bürgerschaft prägt die Geschicke der Stadt, festgehalten in bedeutenden Gemälden der größten niederländischen Meister. Allen voran Rembrandt Harmensz. van Rijn, aber auch die Künstler Jakob Backer, Ferdinand Bol, GovertFlinck, Bartholomeus van der Helst oder Jan Victors spiegeln in den Amsterdamer Gruppenbildnissen das Selbstverständnis der Stadtgesellschaft. Sie wurzelt in kolonialistischer Handelspolitik und einer striktenGesellschaftsordnung.
Goldene Zeiten?
Nicht im sozialen, wohl aber im künstlerischen Sinne ist das 17. Jahrhundert das „Goldene Zeitalter“ der holländischen Malerei, die eine nie dagewesene Menge an qualitativ hochwertigen Gemälden hervorbringt. Kein anderes Museum der Welt verfügt über mehr Gruppenbildnisse aus dieser Zeit als das Amsterdam Museum.
Im Städelmuseumwerden sie mit weiteren internationalen Leihgaben und dem herausragenden Städel-Bestand an Gemälden und Druckgrafiken Rembrandts zusammengebracht. Die Ausstellung präsentiert aus dem Städel-Bestand auch eine Reihe von Bildnissen aus Rembrandts Amsterdam, die entweder von ihm selbst oder von seinen Schülern und Zeitgenossen stammen, etwa Rembrandts Bildnis der Maertgen van Bilderbeecq (1633) oder Caspar Netschers Bildnis von Pieter Six (1677). Unangefochtenes Meisterwerk ist das Historiengemälde Die Blendung Simsons (1636), das Rembrandts unvergleichliche Gabe zeigt, den dramatischen Höhepunkt einer Geschichte präzise auf den Punkt zu bringen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die herausragenden Gruppenbildnisse des Amsterdam Museums, die höchst selten ausgeliehen und in diesem großen Umfang erstmals in Deutschland zu sehen sind. Die Ausstellung vereint rund 100 Gemälde, Skulpturen und Druckgrafiken sowie kulturhistorische Gebrauchsgegenstände aus weiteren führenden niederländischen und internationalen Museen, darunter Meisterwerke aus dem Rijksmuseum in Amsterdam, dem Metropolitan Museum of Art in New York, dem Koninklijk Museum voorSchoneKunsten in Antwerpen oder dem MuzeumNarodowe in Warschau.
Die Rembrandt-Ausstellung im Städelmuseum Frankfurt
bis 23.3.2025 zu besichtigen.
Foto: Bartholomeus van der Helst (ca. 1613 – 1670) Die Vorsteher des Kloverniersdoelen, 1655
© staedelmuseum
Rembrandts Amsterdam.Goldene Zeiten?
... im Städel Museum Frankfurt
Veröffentlicht am: 08.02.2025
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