Denke ich an Erinnerungen, an Memories, so fallen mir viele liebe Menschen, vor allem meine Eltern und Großeltern ein. Ich höre dann aber auch das wohl bekannteste Lied Memory aus dem Musical Cats von Andrew Lloyd Webber. Der Text stammt übrigens – wie Wikipedia verrät - von Trevor Nunn und basiert auf T. S. Eliots Gedicht Rhapsody on a Windy Night.
Ja, manchmal schwelge ich wie die Katze Grizabella in Erinnerungen. So war das auch gestern, als wir uns trafen, uns an einen Freund, an einen Bekannten, an einen Menschen zu erinnern, der mal unseren Weg gekreuzt hat. Sein letzter Wunsch hat sich erfüllt, er ist ohne zu leiden friedlich eingeschlafen und wollte nicht, dass man ihm auf einen Friedhof besuchen kann. Also gibt es auch keinen Leichenschmaus. Doch dass sich Menschen treffen, die sich noch einmal seiner erinnern wollten, das konnte er nun nicht mehr verhindern.
Das war auch gar nicht notwendig, denn ihm hätte der gestrige Abend beim Griechen an der Spree garantiert gefallen. Anekdoten wurden wie zu so einem Anlass üblich erzählt. Jeder wusste etwas aus seinem Leben, was den anderen so nicht bekannt oder gegenwärtig war. Selbstverständlich wurden auch Fotos rumgereicht. Das alles in seinem Gedenken, aber ohne eine Träne im Auge. Klar kamen auch seine Schwächen und eher skurrilen Seiten zur Sprache, aber keiner sagte ein wirklich böses Wort.
Mir ging auf der Heimfahrt durch den Kopf, wie das einst sein wird, wenn sich Menschen treffen, um über mich zu reden. Erst einmal hoffe ich, dass das noch eine ganze Weile hin ist und dann, dass sich Menschen deshalb überhaupt treffen wollen. Ich würde dann gern von meiner kleinen Wolke runter blicken und zuhören, was da so erzählt und berichtet wird. Ob das sich so wie gestern anhört? Ob die Leute auch was zu lachen haben, ob Dinge zur Sprache kommen, bei denen ich mir die Wolkenzipfel in die Ohren stecken möchte?
Ich weiß es nicht, kann mir aber nicht vorstellen, dass immer nur der Daumen nach oben geht und alle nur das Beste von mir erzählen werden. Ehrlich, das möchte ich auch nicht, das währe mir so peinlich, dass ich auf meinem Wölkchen rot werden würde. Ich wäre ja schon sehr zufrieden, wenn die meisten damit einverstanden wären, dass ich ein eigenes Wölkchen habe und nicht im Fegefeuer lande.
Doch ehrlich, so viel kann ich da auch nicht mehr dran ändern, schließlich habe ich schon viele Spuren hinterlassen, viel Mist gebaut, sicherlich auch das eine oder andere richtig gemacht. Ja, ich könnte mich noch schnell ändern, ein gaaaaanz guter Mensch werden, damit ich dereinst nur Gutes auf meiner Wolke über mich höre. Nein, das macht keinen Sinn, da bleibe ich lieber der, der ich bin. Klar versuche auch ich, nicht als Ekel in die Geschichte einzugehen, doch meinem Motto à la Harald Juhnke „Barfuß oder Lackschuh, So geht es bei mir zu! Nie die goldene Mitte, immer volles Risiko!“ werde ich ganz sicher nicht untreu.
Ein Risiko gehe ich nicht beim Decken des Frühstückstisches für die Beste Frau der Welt und mir ein.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück und Gesundheit.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Eusebius, Adriana, Julian, Julan
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