Gestern führte mich mein Weg mal wieder in den Baumarkt. Der war nicht voll, doch an den Selbstbedienungskassen staute es sich. Irgend etwas ging nicht und dann hatte einer auch noch ein Problem. In der Schlange stand ein Mann in Firmen-Overall und schimpfte wie ein Rohrspatz, so dass ich schon einen Herzinfarkt befürchtete. Er beschimpfte die Mitarbeiterin, die dem Alter nach seine Mutter sein könnte.
Er motzte, dass er es eilig habe und seine Zeit teuer sei. Vermutlich hat er recht, hatte doch vor Kurzem mir ein Handwerker einen Stundensatz von 60 Euro berechnet. Nach fünf Minuten war er dann dran – 5 Euro Verlust. Dann musste ich lachen, denn der da es so eilig hatte, quatschte mit einem anderen in Blaumann in aller Ruhe – mindestens 10 Euro lang.
Warum hat der sich eigentlich aufgeregt? Wozu regt man sich überhaupt auf? Zumeist ist das völlig unsinnig, schließlich kann man an den meisten Aufrege-Gründen ohnehin nichts ändern. Die Bahn ist nicht pünktlicher, die Wartezeit beim Arzt nicht kürzer und der Bescheid vom Finanzamt wird auch nicht korrigiert. Zumindest passiert all das nicht, wenn man sich aufregt – man wird nur krank, bekommt graue Haare, Falten und Magengeschwüre.
Aufregen, das macht nur in den allerwenigsten Fällen Sinn. Wenn überhaupt, dann macht es Sinn, sich darüber aufzuregen, dass man es eben nicht schafft, sich über so viel unsinniges Zeug aufzuregen. Da das fast jeder und zu jeder Zeit und an jedem Ort macht, würde es wohl sinnvoll sein, daran zu arbeiten, sich nicht mehr so oft aufzuregen. Nicht aufregen, der Punkt fehlt beispielsweise auch im Koalitionsvertrag der zukünftigen Regierung – über den sich ja gerade so viele Leute aufregen. Ändert sich dadurch was? Ich befürchte nein.
Völlig unaufgeregt frühstücke ich jetzt mit der Besten Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Anastasia, Una, Damian
Bild: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Aufregen ist Bürgerpflicht
… oder nur bescheuert
Veröffentlicht am: 15.04.2025
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