Heute habe ich hier ein Interview mit einer Extrembergsteigerin veröffentlicht, die darin unter anderem reflektiert, was ihr eigentlich wirklich wichtig ist. Damit ist die junge Frau sicherlich gerade in der Krisenzeit nicht allein.
Viele Menschen haben jetzt viel Zeit über ihr Leben, über ihr Tun nachzudenken. Das ist nun mal so in Zeiten, in der viel auf der Kippe steht. Die erste Zeit der erzwungenen Ruhe, des Hausarrestes wurde noch dazu genutzt, viele Dinge zu ordnen, Haus und Hof aufzuräumen, also um einen rum aufzuräumen. Doch dann ist schnell die Zeit gekommen, in der man sich eher auf sich, in der man sich auf sein Inneres fokussiert.
Die einen entdecken alte Hobbys wieder, andere versuchen sich in Dingen, für die es zuvor an Zeit fehlte, beziehungsweise für die man sich keine Zeit nahm. Wann, wenn nicht jetzt haben viele dazu genügend Zeit. Es vertreibt die Langeweile, schafft neue Anreize, neue Gesprächsstoffe, neue Befriedigungen. So lässt sich Langeweile, aber auch der so oft bemühte Lagerkoller vermeiden.
Die Zeit bringt es mit sich, darüber zu sinnieren, ob all die Äußerlichkeiten, all das Haben wollen, der Drang, immer noch einen draufzusetzen, das größere Auto zu fahren, sich die Urlaubsziele vor allem danach auszusuchen, dass alle anderen blass vor Neid werden, wirklich sinnvoll ist, wirklich befriedigt. Andere denken darüber nach, ob ihre Sparwut, das Sitzen auf ihrem Geld, das sich nichts Gönnen, wirklich das Ziel für das eigene Leben sein sollte.
Viele überlegen aber auch, ob das, was ihr Leben bisher ausgemacht, es bestimmt hat, wirklich so toll, so wichtig war. Man überlegt, ob man vielleicht einen Job gemacht hat, der einen nie befriedigt hat. Man überlegt, ob es Sinn macht, sein Leben dem Job unterzuordnen. Andere denken darüber nach, ob es das im Job schon gewesen sein soll. Soll man wirklich die nächsten 20, 30, 40 Jahre weiter so jeden Tag zur Arbeit trotteln? Soll man sich nicht verändern? Soll man nicht doch etwas ehrgeiziger werden?
Bei vielen wird es bei dem Nachdenken bleiben, andere werden einiges ausprobieren, einiges verwerfen, einiges verwirklichen. Wahrscheinlich werden nur wenige ihr Leben wirklich von Grund auf ändern. Wir Menschen sind nun mal Gewohnheitstiere, die nur ungern und nur mit einiger Willensanstrengung Gewohnheiten durch Neues ersetzen.
Doch es lohnt sich – Krise hin oder her – immer wieder offen zu sein, Chancen zu erkennen und zu nutzen. Es lohnt, ausgetretene Pfade – wenn auch nur mal kurz – zu verlassen, sich auf neue Herausforderungen, sich auf neue, spannende Dinge einzulassen. Passt etwas wirklich nicht, muss man ja den Weg nicht weiter verfolgen. Wenn ich mein Leben der letzten sechs, sieben Jahre Revue passieren lasse, dann habe ich so viel geändert, dann hat sich so viel geändert, wie ich es – damals auf die 60 zugehend – nicht mehr erwartet habe. Da wirft einen selbst eine schwere Krankheit, eine Krise nicht wirklich aus der Bahn, da bleibt der Spaß am Leben.
Übrigens: Die Extrembergsteigerin denkt darüber nach, warum sie drei Mal im Winter versuchen muss, einen 8000er zu besteigen.
Über eines denke ich auch heute nicht nach: Das ist das Frühstück mit der Besten Frau der Welt. Damit beginnt jeder Tag einfach toll.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Pauline, Silvio, Pius V.
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Auf der Suche …
… nach sich selber
Veröffentlicht am: 30.04.2020
Ausdrucken: Artikel drucken
Lesenzeichen: Lesezeichen speichern
Feedback: Mit uns Kontakt aufnehmen
Twitter: Folge uns auf Twitter
Facebook: Teile diesen Beitrag auf Facebook
Hoch: Hoch zum Seitenanfang