Die Londoner haben ihren Hyde Park, die Pariser ihren Jardin des Tuileries, die Moskowiter ihren Gorkipark, die Wiener ihren Prater. Die Münchener treffen sich im Englischen Garten, die Potsdamer im Park von Sanssouci und die Berliner bevölkern den Tiergarten. Überall sitzt einer mit seiner Emma auf der Banke.
Irgendwo im Park mit Emma oder wie die Angebetete auch immer heißen mag sitzen zu können, das scheint man schon seit Jahrzehnten gern so zu machen. Nicht umsonst besingt das Bully Buhlan in seinem Nachkriegsschlager. Damals wie heute war man froh, wenn man etwas Ruhe fand, wenn man das Grün der Bäume genau wie das Singen des Pirols – wie es im Lied heißt – lauschen kann. Parks waren und sind immer die Lungen der Großstädte, an die keiner Hand anlegen darf. Wer das wagt, dem droht, dass man ihm selber die Hand abschlägt. Für ihre Parks würden die Städter auf die Barrikaden gehen.
Parks, ob in Paris, Moskau, Berlin oder sonstwo haben gerade in den vergangenen Wochen eine so lange nicht mehr gekannte Wertschätzung erfahren. Jeder war froh, dass er in den Park gehen konnte. In vielen Städten war selbst das lange verboten, in anderen musste und muss man deutlichen Abstand voneinander halten. Das ist eigentlich gar nicht so schwer, schließlich fehlen die Abertausenden von Touristen. Und doch, im Park allein ist auch nicht schön, schließlich sitzt man so gern mit Emma auf der Banke. Das geht, so lange man mit Emma zusammen wohnte. Doch das ändert sich ja täglich.
Eines sollte sich allerdings nie ändern – der pflegliche Umgang mit unseren so geliebten Parks. Wenn man sich die nämlich in „normalen“ Zeiten betrachtet, so gehen wir längst nicht so um, als ob wir die Parks wirklich mögen, „unsere“ Banke lieben. Man grillt in großer Runde, man spielt und nicht nur die Männer erleichtern sich hinter den Bäumen. Doch nicht nur diese Hinterlassenschaften belasten unsere Parks. Da sind die Müllberge und das, was Randalierer so hinterlassen.
Ich frage mich immer, warum wir so mit unseren Parks umgehen. Nun hoffe ich, dass wir gerade lernen, wie wichtig es ist, im Park mit Emma auf der Banke sitzen zu können. Das geht aber eben nur, wenn die Bänke nicht zerstört sind, das macht nur Spaß, wenn der Park nicht vermüllt ist oder uns ein unangeleinter Hund ans Bein pinkelt, während man nur Augen für die Emma auf der Banke hat.
Parks, das sind Kleinode in den zumeist autogerechten Städten, um die sich jeder kümmern sollte – indem er sich einfach so verhält, dass die Anlagen nicht leiden. Daran sollte man nicht nur heute denken – am Europäischen Tag der Parks. Nun ja, der hat zwar zum Ziel, vorhandene Schutzgebiete in Form von Nationalparks, Biosphärenreservaten und/oder Naturparks bekannter zu machen und die Öffentlichkeit für die Wichtigkeit derselben zu sensibilisieren. Doch auch unsere Stadtparks sind ja schützenswerte Biotope, die auf unseren Schutz angewiesen sind. Wo sonst soll man mit Emma auf der Banke sitzen.
Ich sitze jetzt in unserem ganz privaten Park – unserem Garten – nicht mit Emma sondern mit der Besten Frau der Welt auf der Hollywood-Schaukel und frühstücke frische Bäckerbrötchen.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück und Gesundheit
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Dagmar, Esther
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Und dann saß ick mit der Emma auf der Banke
… sang einst Bully Buhlan
Veröffentlicht am: 24.05.2020
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