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ANOUK LAMM ANOUK: post/pre Lesbian Jazz

... im im frauen museum wiesbaden



Am 10. September 2023 eröffnet im frauen museum wiesbaden die erste museale Einzelausstellung post/pre Lesbian Jazz von Anouk Lamm Anouk. Auf insgesamt drei Ausstellungsebenen zeigt die bisher umfassendste Schau das vielschichtige Werk des Ausnahmetalents.

Anouk Lamm Anouk zählt zu den Shootingstars der jungen Kunstszene Österreichs. 2021 gewann Anouk den renommierten Strabag Art Award, mit dem in der Vergangenheit bereits Künstler:innen wie Amoako Boafo ausgezeichnet wurden. Es folgten Einzelausstellungen in der König Gallery Seoul, Südkorea (2023), bei Patricia Low Contemporary, Gstaad (2022) sowie eine Teilnahme an der achten International Painting Biennial in Chișinău, Moldawien (2023). Im Herbst 2023 ist nun die erste museale Einzelausstellung post/pre Lesbian Jazz im frauen museum wiesbaden zu sehen – und damit auch erstmalig eine non-binäre Position. Rund 40 Arbeiten, die teilweise eigens für die Ausstellung entstanden sind, geben einen Überblick über das vielseitige medien- und raumübergreifende Werk.

Wenn Anouk Lamm Anouk das selbstgewählte Manifest „No age. No gender. No origin“ proklamiert, so wird mit Alter, Geschlecht und Herkunft bewusst auf die Labels verzichtet, die Menschen üblicherweise als identitätsstiftend ansehen. Allerdings entsteht hierdurch keinesfalls eine Leerstelle, vielmehr eröffnet sich ein Raum voller Möglichkeiten, in dem Neues entstehen kann.

Fragen nach der Bedeutung von Identität, nach Sichtbarkeit von queerer Sexualität und die bewusste Abkehr von einer patriarchalen gesellschaftlichen Sichtweise prägen die Kunst von Anouk Lamm Anouk. In einem umfangreichen Werk imaginiert Anouk Lamm Anouk ein anderes, harmonisches und positives Miteinanderleben von Menschen als auch Tieren und Natur, neue soziale Strukturen, einen offenen und inklusiven Raum für Dialog. Der künstlerische Umgang mit diesen Fragen ist dabei subtil und doch keinesfalls leise.

Anouk Lamm Anouk wuchs auf, bevor es eine Sprache für eine non-binäre Identität gab. Das eigene künstlerische Schaffen wurde bereits im frühen Kindesalter zur Ausdrucksform und schon damals wurde der Wunsch artikuliert, Künstler:in zu werden. 2011 folgte die Aufnahme an der Universität der Künste in Berlin, das Studium wurde nach der Grundlehre an der Wiener Akademie der Bildenden Künste bei Prof. Erwin Bohatsch fortgeführt und diplomiert. Mit einer überdimensionalen Stoffskulptur wurde Anouk 2014 erstmals einer großen öffentlichen Aufmerksamkeit bekannt. Als jüngste Teilnehmer:in an der Werkschau von Franz Graf, zeigte Anouk Lamm Anouk unter anderem ein großes, schwarzes Schaf aus gestepptem Stoff. Heute gehört Anouk zu den gefragtesten jungen Künstler:innen Österreichs.

Gemeinsam mit Ehefrau Marleen Anouk-Roubik lebt und arbeitet Anouk Lamm Anouk in Wien, in einem alten Zinshaus im Zentrum der Metropole. In ihrem Apartment sind Wohn- und Arbeitsraum eng miteinander verbunden, mehrere hohe, lichtdurchflutete Räume, die als Atelier genutzt werden, grenzen aneinander. Wohnen und Kunst, Leben und Kunst werden nicht getrennt, sondern hängen energetisch zusammen. Anouk arbeitet oft seriell, und dabei meist an verschiedenen Serien gleichzeitig. Stets scheint es beim Betrachten der Werke so, als würde dort, wo ein Werk endet, schon ein neues beginnen. Schreiben und Zeichnen sind dabei ein wichtiges Fundament der künstlerischen Arbeit. Anouk Lamm Anouk ist Maler:in und Poet:in – und alles, was dazwischen liegt.

Betrachtet man Anouks Arbeiten, so ist ihre Formensprache reduziert und subtil. Sie changieren zwischen abstrakter und figurativer Darstellung und scheinen sich auch sonst jeder üblichen Kategorisierung zu entziehen, sei es inhaltlich oder kunsthistorisch. Trotzdem lässt sich sofort ein ganz unverwechselbarer Stil erkennen oder sogar erfühlen, stellt sich doch unmittelbar beim Betrachten der Arbeiten ein Gefühl der Ruhe und Harmonie ein.

Bereits in den frühen Werken von Anouk Lamm Anouk sind jene Prinzipien erkennbar, die in den einzelnen Werkgruppen immer wieder hervortreten. Das ist zum einen der zarte und dezente Umgang mit dem Material. Das Farbspektrum bewegt sich zwischen Schwarz- und Weißtönen sowie Beigeabstufungen, die lediglich vereinzelt von Gold, Rosé, Grün, Rot oder Blau aufgebrochen werden. Die naturbelassenen, großformatigen Leinwände, die nur auf der Rückseite transparent grundiert werden, zeigen Szenen, die mal figurativ, mal abstrakt, meist aber etwas dazwischen sind.

Wiederkehrende Motive sind Darstellungen lesbischer Intimität, Tiere, die sich abseits eines menschengemachten Systems zu bewegen scheinen und immer wieder die Form des Kreises – ein Kreis, der in sich selbst gleichförmig ist und einen Nicht-Raum, ein leeres Feld umschreibt. So zeigen Werke der bekannten Serie Lesbian Jazz (2019 – ongoing) Szenen lesbischen Begehrens, die sich zwischen Abstraktion und Figuration bewegen. Anouk Lamm Anouk ist es ein besonderes Anliegen, mit der Serie einen Raum für lesbische Sichtbarkeit zu schaffen, die in der Öffentlichkeit – auch in der Kunstwelt, die immer noch Weiß und heteromännlich bestimmt ist – oft unzureichend dargestellt und wahrgenommen wird. Für Anouk kann es Normalisierung und Normalität erst dann geben, wenn genug Sichtbarkeit besteht.

Die abstrakten Leinwände der fortlaufenden Serie post/pre, die ihren Ursprung im gleichen Jahr wie Lesbian Jazz hat, zeigen wiederum eine vollkommene Auflösung der physischen Welt, hin zu einem transzendenten Raum voller Möglichkeiten. Trotz der reduzierten Formensprache ist den Werken der ersten vollständig abstrakten Serie eine unglaubliche Verdichtung inne – und sie geben damit einem zen-buddhistischen Gedanken eine Ausdrucksform: Die Leere als absolute Wirklichkeit, als grenzenloses Potenzial. Die Leere als Fundament der Fülle.

Werkgruppenübergreifend finden sich immer wieder mystisch anmutende Tierwesen, die ein Sinnbild für und gleichzeitig Ausdruck des Wunsches nach einer harmonischen, gleichwertigen sozialen Struktur zu sein scheinen, in der Mensch, Tier und Natur friedlich miteinander leben.

Anouk Lamm Anouk sagt über sich selbst: „Ich bin nichts und niemand“. Doch ist auch hier keine Negativkonnotation von einer Leere gemeint, sondern vielmehr eine zen-buddhistische Herangehensweise an den Menschen und das Leben, in dem das Nichts ein Raum voller Möglichkeiten und damit der höchste erstrebenswerte Zustand ist. Anouks künstlerische Arbeiten bewegen sich bewusst in diesem Raum, der vollkommen frei von und gleichzeitig frei für Interpretation und Neuordnung ist – und alle Betrachter:innen dazu einlädt, sich in diesem Raum zu entfalten.

Foto: Elsa Okazaki, 2021

 


Veröffentlicht am: 12.07.2023

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