RAINER PLUM. IM FLUSS DER LINIEN

Es ist die Linie, der Rainer Plum (*1952 in Stolberg, Rheinland) seit Jahrzehnten in all seinen Werkgruppen nachspürt. Ob Zeichnung, Skulptur, Lichtinstallation oder Fotografie – die klare Linie ist das verbindende Element in seinem Kunstschaffen. Bereits früh widmete er sich dem traditionellen Medium der Zeichnung.

Die seit den 1980er-Jahren entstehenden Graphitzeichnungen sind bis heute ein wichtiger Teil seines Œuvres. Die zurückhaltenden Linien offenbaren erst bei genauerer Betrachtung eine ganz eigensinnige und gleichzeitig dynamische Suche nach dem Verborgenen. Mit dem Graphitstift hinterlässt der Künstler hauchzarte Spuren auf der Oberfläche des Papiers – mal zart, mal kraftvoll verdichten sich die Linien im Zentrum des Bildes.

Es ist nicht nur die gezeichnete Linie, deren Faszination ihn seit Jahrzehnten zum Graphitstift greifen lässt, sondern auch die Suche nach der Linie im Licht, die ihn antreibt. Aus dem Fluss seiner Zeichnungen kommend, entwickelt Rainer Plum seine sorgsam im Raum ausgerichteten Laserinstallationen. Die seit den 1990er-Jahren entstehenden temporären Installationen zeigen rotes, grünes oder blaues Laserlicht, das er über verschiedene Brechungen sichtbar im Raum verteilt. Für die Ausstellung entwickelte er zwei neue Lichtinstallationen. Mit mehrfarbigen, fast schon malerischen Übergängen einzelner Laserstrahlen schafft der Künstler neuartige Lichträume, die glimmende Farbfunken in die klar strukturierten Installationen bringen. Er dringt mit dem Licht in den dreidimensionalen Raum ein und durchzieht ihn mit Linien, die eine energetische Raumzeichnung simulieren.

Rainer Plum studierte von 1977–1982 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Gerhard Hoehme und absolvierte von 1991–1994 ein Graduiertenstudium an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Von 2004 bis 2018 war er Professor für das Lehrgebiet „Methodenlehre der visuellen Darstellung“ im Fachbereich Gestaltung an der Fachhochschule Aachen. Rainer Plum lebt und arbeitet in Bergisch Gladbach.

Aus dem umfangreichen Begleitprogramm:

Gespräch mit dem Künstler
Der Künstler im Gespräch mit Sabine Majer M.A.
Do 28.09.2023, 19:00 Uhr

Salongespräche
Ars Photonica – 100 Jahre Kunstgeschichte des Lichts
Mit Künstlerinnen und Künstlern am Bauhaus, am MIT/CAVS bis „Light and Space“, ZERO in Europa, GRAV in Frankreich und Lateinamerika und Gruppo T in Italien veränderten sich die künstlerischen Ansätze zum Thema Licht und seine Wechselwirkungen mit Material, Raum und Zeit. Der Vortrag spannt den Bogen von den 1920er-Jahren und László Moholy-Nagys Forderung, den Fokus „Vom Pigment zum Licht“ zu richten, bis zu den aktuellen künstlerischen Positionen des 21. Jahrhunderts.
Referentin: Bettina Pelz, Kuratorin, Bremen
Di 24.10.2023, 19:30 Uhr

Workshop zum Thema Fotografie
Mit Licht schreiben
Fotografie heißt wortwörtlich übersetzt „mit Licht schreiben“. In der Dunkelkammer erforschen wir die alte Technik der Fotografie und experimentieren mit Licht, Fotopapier und Entwickler – ohne dass dafür ein Fotoapparat notwendig ist. Für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren. Maximale Teilnehmerzahl 5 Personen. Anmeldung erforderlich.
Do 31.08.2023, 17-19:30 Uhr / Sa 14.10.2023, 14-16:30 Uhr / Sa 28.10.2023, 14-16:30 Uhr

Publikation
Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Publikation mit Texten von Sabine Majer und Petra Oelschlägel und zahlreichen Farbabbildungen (Rainer Plum, Im Fluss der Linien, 72 Seiten, Verlag Kettler, Dortmund 2023). Der Katalog kann zu einem Preis von 21 € an der Museumskasse oder über unseren Online-Shop erworben werden.

Kunstmuseum Villa Zanders
Konrad-Adenauer-Platz 8
51465 Bergisch Gladbach
Barrierefreier Zugang
T  02202.14 2334
info@villa-zanders.de
www.villa-zanders.de  

Bildnachweis: Im Fluss der Linien, 2023, Detailansicht der Laserinstallation im Kunstmuseum Villa Zanders
Fotografie: Michael Wittassek, 2023