Morgengruß von Helmut Harff: Faszination Friedhof

Man muss nun wirklich kein Gruftie sein – gibt es die überhaupt noch – um gern auf Friedhöfe zu gehen. Wir machen das, wo immer sich die Gelegenheit bietet. Das hat nichts mit einer Todessehnsucht zu tun. Friedhöfe sind Orte einer ganz besonderen Kultur, sagen viel über die Lebenden aus.

Heute oder zumindest dieser Tage, gehen viele auf die Friedhöfe, an die Gräber verstorbener Familienmitglieder und Freunde, aber auch an solche bis heute nicht vergessener Prominenter. Man pflegt und schmückt die Gräber. Mancher spricht mit den dort begrabenen, andere erinnern  sich still.

Auch wir haben das bereits getan. Dabei haben wir uns gefragt, warum man das tut. Wir erinnern uns viel mehr als nur an Totensonntag an unsere Hinterbliebenen, auch oder vor allem an die, deren Grab schon eingeebnet ist oder deren Gräber wir nie kennengelernt haben. Wir wissen selbstverständlich auch, dass die Verblichenen noch viel weniger von unserm Friedhofsbesuch haben, als wir selber. Aber, es ist eben Tradition.

Doch da bleibt noch eine Frage, mit der man sich wohl nicht so gerne beschäftigt. Es ist die nach dem eigenen Ende, beziehungsweise die, was dann kommt, wo und wie das eigenen Grab sein und aussehen soll. Ganz ehrlich, mir ist das ziemlich egal. Ich bekommt ja davon nichts mit, egal, ob ich nun in der Hölle schmore oder mit den Engeln flirte, so das überhaupt erlaubt ist. Will ich nun festlegen, was da genau nach meinem Ableben passieren soll? Will ich mir zu Lebzeiten schon eine Grabstelle aussuchen? Kann man alles machen, doch ob sich jemand daran hält? Dazu jemanden zu verdonnern, da müsste das Erbe schon etwas größer sein, als das, was ich hinterlasse. Nein, da mache ich mir nicht so viele Gedanken, irgendwie komme ich schon unter die Erde und wenn nicht, dann ist es eben so.

Bis dahin ist mir mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt tausend Mal wichtiger.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück.
 
Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Konrad, Kurt, Anneliese

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