Startseite  
   

27.04.2024

 

 

Like uns auf Facebook

Folge uns auf Twitter

 


 

Werbung


Vorherigen Artikel lesen Nächsten Artikel lesen

 

Wenn komödiantisch die Post abgeht

Luzerner Theater: Bühnenbild mit 25 rutschfest beschichteten Särgen



Ein vergnügliches Spektakel erleben die Besucher in Luzern, wenn sich Revue, Operette und Opernliteratur musikalisch und schauspielerisch vermischen. Unter freiem Himmel bringt das Stück „Revue des Folies – Doktor Ox“ den Theaterplatz zum Beben.


Damit die Sicherheit des Ensembles gewährleistet ist, wurden 25 Särge rutschfest beschichtet. Denn sowohl Solisten als auch Chor und Tänzer nutzen die Ausstattung im Bühnenbild für die spektakuläre, mitunter rasante Aufführung.

Ein kleines Städtchen irgendwo im Nirgendwo. Während sich die Welt immer schneller dreht, versiegen an diesem beschaulichen Ort die Geschäfte. Ein Plan muss her! Ließen sich mithilfe eines neuartigen Gases die trägen Sinne beleben und das Business ankurbeln? Jacques Offenbachs Operette „Le docteur Ox“, die auf der gleichnamigen Science-Fiction-Satire von Jules Verne beruht, bildet die Grundlage der „Revue des Folies“.

Unter der Regie von Felix Schrödinger wirken das Opernensemble und der Chor des Luzerner Theaters ebenso mit wie die Tänzer der Musical Factory. Es spielt das Luzerner Sinfonieorchester unter der Leitung von James Hendry, seines Zeichens Erster Kapellmeister der Staatsoper Hannover. Es ist ein unterhaltsam-absurder Abend, den die Zuschauer im Juni und Juli 2023 unter freiem Himmel auf dem Theaterplatz genießen. An den elf Aufführungen erleben rund 3700 Besucher die spaßige Show.

Es ist eine Parodie auf die italienische Oper, eine bis zur Orgie zugespitzte Operetten-Revue – bei aller Komik auch ein Stimmenfest, so ist der Presse zu entnehmen. In den besten Momenten dieser Produktion, so bestätigen die Journalisten, ist der Operettenklamauk gespenstisch aktuell. Bühnen- und Kostümbildner Pascal Seibicke hat das Ensemble spektakulär eingekleidet und mit hochgerüsteten Perücken ausgestattet. Seine überbordende Fantasie macht auch vor dem Bühnenbild nicht halt – inklusive einer ganzen Reihe an glänzend schwarzen Särgen, auf denen gesungen, getanzt und getobt wird.

Ohne Unfallgefahr für Künstler


„Aus künstlerischer Sicht sind diese Ideen sehr beeindruckend. Nur: Ich muss das dann technisch umsetzen und dabei auf Sicherheit und Arbeitsschutz achten“, berichtet Bühnenmeister Dominic Pfäffli. Er bespricht mit der Produktionsleitung, welche Möglichkeiten es gibt. „Die konkrete Umsetzung betrifft mich. Das Bühnenbild muss man nicht nur auf- und abbauen können, das Stück soll auch ohne Unfallgefahr vonstattengehen.“

25 Särge in verschiedenen Größen sind Bestandteil des Bühnenbilds, sie haben ihre feste Position. In unterschiedlicher Intensität werden sie während der Aufführung bespielt: Sowohl die Solisten als auch die Tänzer und sogar der gesamte Chor nutzen die Staffage, auch in größeren Truppen sind die Akteure auf den Särgen dynamisch unterwegs.

Produziert wurden die Särge in den Werkstätten der Stiftung Brändi im Kanton Luzern. Die Stiftung fördert die berufliche, gesellschaftliche und kulturelle Inklusion von Menschen mit geistiger oder psychischer Beeinträchtigung. Neben Särgen in Normalgröße wurden auch massiv überdimensionierte Varianten angefertigt – als Teil der Kulisse. Einige der Totenkisten haben einen Deckel, damit Protagonisten daraus und darunter hervorgekrochen kommen können.

Bereits bei den Proben zu „Revue des Folies“ in der echten Kulisse zeigte sich das Risiko: Wenn komödiantisch die Post abgeht, wurde die Oberfläche der Särge zur Rutschbahn. „Die mit Farbe und Lack beschichteten Holzsärge besitzen eine sehr glatte Oberfläche. Wir haben die Dringlichkeit erkannt, dass es hier Handlungsbedarf gibt“, erinnert sich Pfäffli. Doch was tun, damit den Mitwirkenden der Boden nicht wortwörtlich unter den Füßen weggleitet?

Rutschhemmung im Scheinwerferlicht

Zuerst wollte der Bühnenmeister sich selbst um eine Oberflächenbeschichtung kümmern, doch seine Versuche mit Spraydosen erwiesen sich als suboptimal. Wie gelingt es, den Lack gleichmäßig zu beschichten? Was braucht es, dass die schwarze Oberfläche auch im Scheinwerferlicht optisch einwandfrei wirkt? Welches Produkt erzielt die gewünschte Rutschhemmung? Und welche Beschichtung hält bei der Nutzung unter freiem Himmel? Pfäffli: „Holz wird feucht, es dehnt sich aus und zieht sich zusammen, das Material arbeitet. Etwas, das nach zweimal Wetterwechsel nicht mehr taugt, bringt uns nicht weiter. Eine professionelle Lösung zu finden war gar nicht so einfach.“

Die Experten der Schweizer GriP Safety Coatings AG wurden eingeladen, um ein Muster anzufertigen. Nach der erfolgreichen Belichtungsprobe wurde der Auftrag erteilt. Eingesetzt wurde die transparente und wetterfeste Antirutschbeschichtung GSAS mit der Rutschsicherheitsklasse R11. SWISSGrip ist sowohl für Außen- als auch Innenbereiche nutzbar. Das lösemittelfreie Material ist umweltfreundlich und entspricht der DIN EN 16165 (ehemals DIN 51130). Die körnige Zwei-Komponenten-Beschichtung ist TÜV-zertifiziert, UV-beständig und unempfindlich gegenüber Desinfektionsmitteln.

Die Antirutschbeschichtung SWISSGrip wurde direkt vor Ort mit der Malerrolle auf die schwarzen Oberflächen appliziert. Um die Proben nicht zu stören, wurde dafür ein Feiertag genutzt. „Unser Fachmann hat einen Tag lang im Bühnenbild gearbeitet“, erinnert sich Projektleiter Remo Duft. Der Bühnenmeister ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Die Haftung war wie gewünscht. Theater bedeutet immer auch Illusion – und um diese zu verwirklichen, braucht es auch mal unvorhersehbare Arbeit.“

Unter sicherheitstechnischen Aspekten hat sich die Mühe gelohnt, unterstreicht Pfäffli: „Niemandem ist auf der Bühne etwas geschehen – auch bei nassem Wetter. Die Sicherheit der Mitwirkenden ist für mich immer das Wichtigste.“ Ohne die Beschichtung der Särge wäre die turbulente Inszenierung zu risikoreich gewesen. „Die Künstler sollen sich sicher fühlen, nur so können sie vollen Spieleinsatz bringen.“

Bild: Ingo Hoehn

 


Veröffentlicht am: 07.01.2024

AusdruckenArtikel drucken

LesenzeichenLesezeichen speichern

FeedbackMit uns Kontakt aufnehmen

NewsletterNewsletter bestellen und abbestellen

TwitterFolge uns auf Twitter

FacebookTeile diesen Beitrag auf Facebook

Hoch: Hoch zum Seitenanfang

Nächsten Artikel: lesen

Vorherigen Artikel: lesen

 


Werbung

 


Werbung - für eine gute Sache

 
         
     
     
     

Besuchen Sie auch diese Seiten in unserem Netzwerk
| Börsen-Lexikon - erklärt die Börse
| fotomensch berlin - der Fotograf von genussmaenner.de
| Frauenfinanzseite - alles für die Businessfrau
| Geld & Genuss - Lifestyle, Finanzen und Vorsorge für alle
| geniesserinnen.de - Genuss auch für die Damen
| gentleman today - Edel geht die Welt zu Grunde
| instock der Börseninformationsdienst
| marketingmensch | Agentur für Marketing, Werbung & Internet
| Unter der Lupe bewertet Gutes

 
Service
Impressum
Kontakt
Mediadaten
Newsletter
Datenschutzhinweis
Nutzungshinweise
Presse
Redaktion
RSS 
Sitemap
Suchen

 
Rechtliches
© 2007 - 2024 by genussmaenner.de. Alle Rechte vorbehalten.