Morgengruß von Helmut Harff: Mehr Demokratie wagen

Die Älteren oder die, die im Geschichtsunterricht aufgepasst haben erinnern sich noch an die Worte von Bundeskanzler Willy Brandt (SPD), er eins forderte: „Mehr Demokratie wagen“. Er forderte das in einem Land, in dem man wusste, dass man Demokratie so definierte: „Regierungssystem, in dem die vom Volk gewählten Vertreter die Herrschaft ausüben“. Das bezeichnet man auch als "eine parlamentarische Demokratie".

Das klingt ja toll, das ist etwas, von dem viele behaupten, es hätte sich bewährt. Doch die Geschichte, auch die jüngste zeigt, dass die vom Volk gewählten Vertreter vor allem eines verstehen - nämlich Herrschaft auszuüben. Das können sie entweder diktatorisch oder in dem sie sich mit anderen zusammen tun, die auch gern herrschen wollen. Und das wollen ja zumindest sehr vieler derjenigen, die sich zur Wahl stellen. Die versprechen dann vor den Wahlen sehr viel.

Und nach den Wahlen? Dann sind die, die die meisten Wählerstimmen auf sich vereinen können Herrscher. Klingt nicht sehr sympathisch, ist es auch leider nicht, wie es gerade viele in diesem Land erleben. Da gilt der böse Satz, wonach einen das Geschwätz von gestern nicht mehr interessiert.

Nun bekommen wir also Herrscher, eine Regierung und eine parlamentarische Mehrheit, der uns Dinge vorsetzt, die viele so nicht gewählt hätten. Ob Willy Brandt das meinte, als er forderte: „mehr Demokratie wagen“? Ich wage das zu bezweifeln. Vielleicht brauchen wir eine andere Form von Demokratie, vielleicht sollten sich kluge Köpfe, die keinen Herrschaftsanspruch haben, mal
Gedanken darüber machen, wie wir ohne gewählte Herrscher wieder mehr und eine andere Demokratie wagen können.

Ich mache mir jetzt Gedanken über mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen dennoch ein genussvolles Sonntagsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Franziska, Bruno, Barbara, Dominik

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