Hunderttausende Interessierte besuchen das Kehlsteinhaus oberhalb von Berchtesgaden jährlich – dessen Aufzugkabine startet mit einem hochmodernen Antrieb in die Saison.
Das Kehlsteinhaus (1834 m) ist einfach in jeder Weise besonders. Ein gut erhaltenes Mahnmal an die Schrecken der NS-Diktatur. Gleichzeitig eine Berggaststätte, die durch ihre exponierte Lage mit einzigartigen Blicken auf die Berchtesgadener Bergwelt glänzt. Schon die Anreise zu einem der beliebtesten Ausflugsziele Bayerns ist ein Erlebnis. Erst geht es mit E-Bussen 800 hm und 6,5 Kilometer steil mit nur einer Kehre hinauf – eine Online-Reservierung für die Fahrt unter www.berchtesgaden.de/kehlsteinhaus wird empfohlen. Dann folgt ein ins Felsmassiv geschlagener Tunnel, an dessen Ende ein Aufzug aus dem Jahr 1938 Besucher nach oben bringt. Dieser hat nun einen neuen Antriebsmotor bekommen. Und auch er ist alles andere als Durchschnitt.
Der neue Motor ist ein Unikat: Eigens für das Kehlsteinhaus gefertigt und insgesamt knapp 5 Tonnen schwer, wurde er unter schwierigen Bedingungen geliefert und montiert. Er muss aber auch einiges leisten: Bewegt er doch die 4,4 Tonnen schwere Aufzugskabine von 1938. Mit den Verkleidungen aus venezianischen Spiegeln und polierten Messingplatten, grünen Lederpolstern sowie einer mechanischen Uhr und einem Bakelit-Telefon ist sie noch original erhalten und bringt bis zu 46 Personen 124 Meter noch oben. Und das mit 3 Metern pro Sekunde ziemlich schnell. Zum Vergleich: Eine durchschnittliche Aufzugskabine für acht Personen wiegt ca. 900 Kilogramm und erreicht eine Geschwindigkeit von 1 Meter pro Sekunde. Der neue Antriebsmotor ersetzt den von 1973 und ist auf dem neuesten Stand der Technik. Zudem hat er ein elektrisches Hilfsgetriebe, das den Aufzug bei einem möglichen Ausfall mit Notstrom betreiben kann. Außerdem braucht der Antrieb nun weniger Energie und dank ReGenDrive-Technologie wird die Bremsenergie ins hausinterne Stromnetz rückgeführt. Die Neuanschaffung hat rund 500.000 Euro gekostet.
Das Kehlsteinhaus über Berchtesgaden wird jährlich von hunderttausenden Menschen besucht und ist mit der Geschichte des Obersalzbergs eng verbunden. Am Obersalzberg befand sich zwischen 1933 und 1945 das neben Berlin wichtigste Machtzentrum der NS-Diktatur. Das Kehlsteinhaus selbst sollte als politischer Repräsentationsort abseits der Öffentlichkeit dienen, wurde aber viel häufiger von der NS-Entourage zur Erholung und für private Feiern genutzt. Die Geschichte des Hauses – das in den USA als Eagle’s Nest bekannt ist – sowie seine touristische Bedeutung seit 1952, wird vor Ort in einer Ausstellung des Instituts für Zeitgeschichte dokumentiert. Wer tiefer in die Materie einsteigen will, dem sei ein Besuch in der Dokumentation Obersalzberg empfohlen. Dort wird in der interaktiven Dauerstellung „Idyll und Verbrechen“ eindrucksvoll die Geschichte des Obersalzbergs und seiner Verbindung zu Adolf Hitler und dem Nationalsozialismus dargestellt.
Gut zu wissen
Die Abfahrtsstelle der acht E-Busse, die Gäste seit Juni 2023 emissionslos und nahezu geräuschlos befördern, befindet sich zwischen der Dokumentation Obersalzberg und dem Kempinski Hotel Berchtesgaden. Tipp: Die ersten Fahrten unter der Woche und am Sonntag sind meistens nicht ausgelastet. Frühaufstehen lohnt sich also. Am besten vorab online den Wunschtermin buchen. Am 8. Mai starten die Busse um 10 Uhr, ab dem 9. Mai fahren sie dann täglich ab 8.30 Uhr. Die Kehlsteinstraße führt durch fünf Tunnel und ist im Winter wegen Lawinengefahr gesperrt. Vor dem Sommerbetrieb werden zahlreiche Vorbereitungen für den reibungslosen Besuch der Gäste in Angriff genommen: Schon Mitte März beginnen die Schneeräumarbeiten, danach werden die Felswände entlang der 6,5 Kilometer langen Hochgebirgsstraße von lockerem Stein- und Felsmaterial befreit und die ersten Getränke und Vorräte aufs Kehlsteinhaus gebracht. Die Kehlsteinstraße ist grundsätzlich für jeglichen öffentlichen Verkehr sowie für Fußgänger gesperrt. Wer zum Kehlsteinhaus hinauf wandern möchte: Aufstieg vom Ofnerboden (1,5 bis 2 Std.) oder von der Dokumentation Obersalzberg (ca. 3 Stunden).
Das Bergerlebnis Berchtesgaden
Wer in der Region Berchtesgaden im Süden Bayerns seinen Urlaub verbringt, kann – eingebettet in die wunderschöne Natur rund um den berühmten Watzmann – aus dem Vollen schöpfen: Wandern, Bergsteigen, Radfahren und Biken, Streifzüge durch den Nationalpark Berchtesgaden. See- und Klammtouren sowie Salz und Soleleitungswege warten auf Entdeckung. Das See-Gipfel-Ticket verbindet von 10. April bis 30. Juni und von 16. September bis 9. November zwei Highlights: Die Schifffahrt über den Königssee bis St. Bartholomä und die Berg- und Talfahrt auf den Erlebnisberg Jenner. Dazu kommen zahlreiche Ausflugsziele wie das Kehlsteinhaus, die Dokumentation Obersalzberg und das Salzbergwerk. Entspannung finden Gäste in der Watzmanntherme und im Salzheilstollen.
Bergerlebnis Berchtesgaden
Maximilianstraße 9
83471 Berchtesgaden
Tel.: +49 8652 65650-0
info@berchtesgaden.de
www.berchtesgaden.de
Foto: Bergerlebnis Berchtesgaden
Bergerlebnis Berchtesgaden
Das Kehlsteinhaus öffnet ab 8. Mai wieder seine Türen
Veröffentlicht am: 03.05.2025
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