(von Josef Scheppach) Die Tradition der Münchner Opernfestspiele reicht bis in das Jahr 1875 zurück, als zum ersten Mal ein „Festlicher Sommer“ veranstaltet wurde. Diese Tradition wird auch unter der Intendanz von Serge Dorny fortgeführt.
Bei den Münchner Opernfestspielen vom 27.6.–31.7.2025 werden sämtliche Neuproduktionen der Spielzeit konzentriert zusammengeführt. Die zwei Opernpremieren der Münchner Opernfestspiele – Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart und Pénélope von Gabriel Fauré – präsentieren einen neu gedeuteten Klassiker des Repertoires sowie eine zuvor noch nie an der Bayerischen Staatsoper erklungene französische Oper.
Ein Schwerpunkt der Münchner Opernfestspiele 2025 liegt auf Mythen und ihrem Wandel über die Jahrhunderte. Auf dem Spielplan stehen mit Dido and Aeneas … Erwartung und Pénélope nicht nur zwei Werke, die in unmittelbarer Verbindung mit dem Trojanischen Krieg als größter Schlacht der antiken Überlieferung stehen, sondern auch Die Liebe der Danae von Richard Strauss, wo das Figurenpersonal aus griechischen Göttern und Sagengestalten besteht. In Antonín Dvořáks Rusalka tritt die gleichnamige mythologische Gestalt aus der ostslawischen Überlieferung auf, während in Richard Wagners Lohengrin und Das Rheingold germanische und nordische Mythen auf der Bühne verhandelt werden. Don Giovanni wird außerdem als audiovisuelle Live-Übertragung auf dem Max-Joseph-Platz bei Oper für alle während der Münchner Opernfestspiele 2025 zu erleben sein. Zahlreiche Kammerkonzerte, Liederabende sowie Barockkonzerte ergänzen das Programm.
Ballettfestwoche mit legendärer Choreographie
Die Ballettfestwoche vom 10. – 16.4.2025 bietet die Chance, Pina Bauschs legendäre Choreographie Das Frühlingsopfer erstmals in München zu erleben. Das 1975 uraufgeführte Werk stellt einen Meilenstein in der künstlerischen Entwicklung der 2009 verstorbenen Tanztheater-Legende dar. Es erhält seine fulminante Wirkung nicht zuletzt durch Igor Strawinskys epochemachende Musik, die vom Bayerischen Staatsorchester unter Andrew Litton live gespielt werden wird.
Das Frühlingsopfer ist Teil des Triple BillsWings of Memory, der auch Sidi Larbi Cherkaouis Faun und Jiří Kyliáns Bella Figura umfasst. Dieses dreiteilige Programm wird aufgrund der besonderen Anforderungen, welche die drei Stücke an ihre Ausführenden stellen, lediglich an sechs Abenden getanzt, die die alle innerhalb einer Woche liegen. Die Ballettfestwoche 2025 erhält dadurch erstmalig und einmalig eine besondere Struktur. Unterbrochen wird die Vorstellungsserie von Wings of Memory für ein besonderes Gastspiel: Die frühere Erste Solistin des Bayerischen Staatsballetts, Lucia Lacarra, kehrt nach München zurück und präsentiert die erste Arbeit der von ihr und ihrem Partner Matthew Golding im Jahre 2023 gegründeten Compagnie, dem Lucia Lacarra-Ballet. Das auf Musik von Sergej Rachmaninow und Max Richter choreographierte, abendfüllende Ballett Lost Letters, das im Oktober 2023 in Bilbao herauskam, feiert die Kraft der Liebe in Zeiten des Krieges.
Symphonische Rarität
Am 11.1.25 wird im Nationaltheater das 3. Akademiekonzert geboten. Der junge Dirigent Thomas Guggeis, nach sensationellem Einspringen für seinen Mentor Daniel Barenboim in Berlin inzwischen Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt, gibt sein „akademisches“ Debüt beim Bayerischen Staatsorchester und stellt dabei eine symphonische Rarität vor: Alexander Zemlinskys Fantasie für Orchester Die Seejungfrau (nach Hans Christian Andersens Märchen),
1905 unter Leitung des Komponisten in Wien uraufgeführt. In der klangmächtigen Schilderung des Schicksals der Seejungfrau spiegelt sich die unglückliche Beziehung des Komponisten zu seiner Schülerin Alma Schindler, die ihn nach einer leidenschaftlichen Affäre für Gustav Mahler verlassen hatte. Vielleicht aufgrund dieser persönlichen Hintergrundes zog Zemlinsky das Werk zurück; es galt als verschollen und blieb fast siebzig Jahre unaufgeführt. Mendelssohns Ouvertüre zur Schönen Melusine berührt ebenso die Sphäre der Wasserwesen und erzählt von einer nahen Verwandten der Seejungfrau. Auch Aigul Akhmetshina singt vom Werden und Vergehen der Liebe: Ernest Chaussons Poème de l’amour et de la mer op. 19 verknüpft die Geschichte einer Liebesbeziehung mit der Stimmung am Meer.
Foto: Felix Loechner
Bayerisches Staatstheater 2025
Opern, Ballett und Konzerte auf höchstem Niveau
Veröffentlicht am: 29.12.2024
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