
Mit  einem Hundeführerschein oder einem ähnlichen Nachweis zeigen  Hundehalter, dass sie sicher im Umgang mit ihrem Tier sind. Für welchen  Hund man wo einen Hundeführerschein bzw. eine Sachkundebescheinigung  benötigt und worin der Unterschied beider Scheine liegt, verraten die  ARAG Experten.
Was ist ein Hundeführerschein?
Der  Hundeführerschein ist laut ARAG Experten ein Nachweis für Hundehalter,  mit dem sie zeigen können, welche besonderen Kenntnisse sie im Umgang  mit ihren Vierbeinern besitzen. Weiterhin gibt der tierische  Führerschein Aufschluss darüber, dass der Hund gut erzogen und zu jeder  Zeit unter Kontrolle ist. Mit anderen Worten: Der Hund ist weder eine  Gefahr für andere Hunde noch Menschen.
Der Hundeführerschein ist  so lange gültig, wie Hund und Halter zusammenleben. Der Nachweis bezieht  sich immer nur auf das Tier, mit dem die Prüfung abgelegt wurde. Für  einen weiteren Hund muss erneut ein Hundeführerschein gemacht werden.  Wer sich um den Hundeführerschein drückt, muss – wo er verpflichtend ist  – mit mehreren tausend Euro Strafe rechnen.
Ist der Hundeführerschein Pflicht in Deutschland?
In  Deutschland sind die Regelungen zum Nachweis der Sachkunde Ländersache.  In den meisten Bundesländern sind Hundeführerschein oder  Sachkundeprüfung freiwillig. Dennoch gibt es hierzulande vereinzelte  Bundesländer, in denen die Haltung eines Hundes ohne den Besitz eines  entsprechenden Nachweises eingeschränkt ist. So benötigt man laut ARAG  Experten z. B. in Schleswig-Holstein einen Hundeführerschein, um eine  als „gefährlich eingestufte Hunderasse“ halten zu dürfen. In Hamburg und  Berlin wiederum erlaubt der bestandene Hundeführerschein, mit dem Hund  ohne Leine Gassi zu gehen. In Niedersachsen ist der Hundeführerschein  oder die abgespeckte Variante in Form eines Sachkundenachweises immer  nötig, um einen Hund zu halten – unabhängig von Rasse und Größe.
Vorteile des Hundeführerscheins
Die  ARAG Experten weisen darauf hin, dass manche Gemeinden die Hundesteuer  für ein Jahr erlassen, wenn eine erfolgreiche Prüfung nachgewiesen  werden kann, so etwa München . In einigen Bundesländern herrscht zwar  keine Pflicht für einen Hundeführerschein, wohl aber Leinenzwang, so z.  B. in Hamburg oder Berlin. Dort ist es möglich, sich durch einen  Hundeführerschein oder eine gleichwertige Prüfung davon befreien zu  lassen.
Hunderunde im Wald
Die Befreiung von einer etwaigen  Leinenpflicht durch den Hundeführerschein gilt nach Auskunft der ARAG  Experten nicht automatisch im Wald . Aus Rücksicht auf andere  Waldbesucher, aber auch um Waldtiere nicht zu stören, kann es in Wäldern  trotzdem einen Leinenzwang geben. Spaziergänger mit Hund sollten sich  in den jeweiligen Landeswaldgesetzen informieren, ob Hunde ohne Leine  eine Gassirunde durchs Grüne drehen dürfen. Wer diese Vorschriften  missachtet, muss mit hohen Bußgeldern bis zu 10.000 Euro rechnen.
Für welche Hunde braucht man einen Hundeführerschein?
Auch  dies ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. In  Niedersachsen ist etwa laut Landeshundegesetz für alle Rassen ein  Hundeführerschein oder Sachkundenachweis zur Haltung erforderlich. In  Nordrhein-Westfalen (NRW), Sachsen, Sachsen-Anhalt und  Schleswig-Holstein beispielsweise ist der Hundeführerschein lediglich  für die Haltung von sogenannten Listenhunden notwendig.
Wo kann ich den Hundeführerschein machen?
Der  Hundeführerschein wird in Deutschland von verschiedenen Verbänden und  Vereinen ausgestellt, so z. B. vom Berufsverband der Hundeerzieher und  Verhaltensberater (BHV) oder vom Berufsverband zertifizierter  Hundetrainer (BVZ). Auch Verbände, Vereine oder eine örtliche  Hundeschule können Auskunft über Prüfungsorte geben. Übrigens: Halter  können sich mittlerweile auch per App auf die theoretische Prüfung des  Hundeführerscheins vorbereiten.
Was ist ein Sachkundenachweis für Hunde?
Dieser  Nachweis für den Hund wird oft mit dem Hundeführerschein verwechselt.  Und auch wenn die Nachweise in vielen Punkten übereinstimmen, sind die  Prüfungen laut ARAG Experten nicht gleichzusetzen. In einigen  Bundesländern verlangen die Hundegesetze vom Halter einen  Sachkundenachweis. Damit soll überprüft werden, ob sie die  erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen, einen speziellen  Hund zu halten. Wer dies in einem theoretischen und praktischen Test  zeigen kann, erhält den Sachkundenachweis. Die ARAG Experten weisen  darauf hin, dass in manchen Bundesländern ein Hundeführerschein als  Sachkundenachweis anerkannt wird, da die Prüfungen in der Regel deutlich  umfangreicher sind.
In den meisten Bundesländern gilt die  Pflicht für einen Sachkundenachweis nur für bestimmte Hunderassen. Das  Landeshundegesetz fordert so beispielsweise in NRW den Sachkundenachweis  für Listenhunde und große Hunde, die mehr als 20 Kilogramm wiegen oder  eine Schulterhöhe von 40 Zentimeter überschreiten. In Niedersachsen ist  der Nachweis für die Haltung aller Hunde erforderlich.
Der  Sachkundenachweis besteht aus einem theoretischen Test und wird in der  Regel von der zuständigen Landestierärztekammer abgenommen. Der Prüfer  ist hier meist ein örtlicher Tierarzt oder Mitarbeitende des  Veterinäramts. Neben Tierärzten gibt es auch zertifizierte Prüfer und  Hundetrainer, die den Sachkundenachweis ausstellen können.
Müssen Hunde draußen bleiben?
In  Räumen, in denen Lebensmittel zubereitet, behandelt oder gelagert  werden – also z. B. in einem Supermarkt, in Bäckereien oder beim Metzger  – haben Vierbeiner, mit Ausnahme von Blindenführ- und anderen  Assistenzhunden, keinen Zutritt (Europäische Verordnung (EG) Nr.  852/2004). Der Einkauf muss also ohne den Vierbeiner gemacht werden.  Auch wenn es rechtlich erlaubt ist, raten die ARAG Experten allerdings  davon ab, den Hund vor dem Geschäft anzuleinen und allein warten zu  lassen. Es kann Stress für das Tier bedeuten, wenn dann noch viele  fremde Menschen um es herumwuseln. In Cafés und Restaurants ist es  übrigens Sache des Inhabers, ob er Tiere zulässt oder nicht, denn hier  gilt das Hausrecht.
Foto: Pixabay
Hundeführerschein: Eine tierische Prüfung
ARAG Experten über Hundeführerscheine und andere tierische Nachweise
Veröffentlicht am: 11.10.2022
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