KI ist ein großes Thema und natürlich war es in diesem Jahr rückblickend eine gute Idee für jeden Anleger, KI-Aktien im Portfolio gehabt zu haben.
„Aber allein damit erzielt man als Stockpicker noch kein Stockpicking-Alpha“, sagt Maik Komoss, Prokurist der Vates Invest GmbH und Portfoliomanager des Vates Aktien Offensiv Fonds. „Wer KI-Aktien breit im Portfolio hält, ist zunächst mal ein guter Sektorpicker.“ Ein wirklich guter Stockpicker ist man aber erst dann, wenn man aus dem jeweiligen Sektor die jeweils besten Aktien findet.
Mit der Nvidia Corporation als einem typischen, großen Vertreter von KI ließ sich in diesem Jahr viel Performance machen. „Aber der wahre Stockpicking-Erfolg liegt darin, innerhalb des KI-Bereichs zu vergleichen und die wirklichen Outperformer zu finden“, so Komoss. „Das ist mit der Nvidia-Aktie nicht der Fall, die aber die meisten Asset-Manager als KI-Investment im Portfolio hatten.“ Es sicherlich eine gute Idee, in diesem Jahr in Nvidia investiert gewesen zu sein – weil es einfach eine gute Idee war, überhaupt auf einen KI-Wert zu setzen. „Dagegen war es im Sektorvergleich viel besser, in Vertiv investiert zu sein“, so Komoss. „Allein in den vergangenen sechs Monaten hat Nvidia zwar 20 Prozent gemacht, Vertiv aber stolze 125 Prozent.“
„Aus unserer Sicht gibt es ein Stockpicking der ersten und der zweiten Generation“, sagt Komoss. Beim Stockpicking der ersten Generation fokussiert sich der Fondsmanager darauf, das Stockpicking selbst zu machen. Im Stockpicking der zweiten Generation nutzt er die 13f-Datenbank in den USA. Dort sind alle amerikanischen Asset-Manager gelistet. „Alle dort tätigen Fondsmanager, egal ob sie noch neue Kundengelder annehmen oder bereits aufgrund ihres Managementerfolgs für Neumittel geschlossen sind, müssen hier ihr Portfolio und damit ihre Stockpicking-Ideen offenlegen“, so Komoss. Stockpicking der zweiten Generation fokussiert sich nicht darauf, selbst die besten Aktien zu finden, sondern die besten Fondsmanager zu finden, die bisher systematisch bewiesen haben, dass sie die besten Aktien finden. Und dann aus den besten Ideen der besten Fondsmanager ein Schnittmengenportfolio zu bauen, um damit viel realistischer echtes Alpha zu machen und je nach Fokus Aktienindizes wie den Russell 2000 oder den S&P 500 schlagen zu können.
Mithilfe der 13F-Daten ließ sich Vertiv schon früh in diesem Jahr als gute Idee finden. „Das Unternehmen ist ebenso wie Nvidia im KI-Sektor tätig und stellt Kühl- und Strommanagementsysteme her, die für die großen Serverleistungen in der KI-Industrie benötigt werden“, so Komoss. Vertiv ist also im Goldrausch-Vergleich nicht selbst Goldschürfer, sondern der Schaufelhersteller, der das Goldschürfen erst ermöglicht. Und oftmals waren und sind es auch heute die Schaufelhersteller, die viel mehr profitieren als die eigentlichen Goldschürfer.
Auf Vertiv sind in diesem Jahr sicherlich nur wenig Stockpicker der ersten Generation gekommen. „Wer aber den besten US-Managern aufgrund der 13F-Daten gefolgt ist, konnte die Käufe in Vertiv schon früh entdecken“, sagt Komoss. „Fondsmanager, die immer wieder bewiesen haben, dass sie sehr gut im Stockpicking-Alpha sind im Sinne eines echten Alphas, also Alpha relativ zum Sektor, waren daher schon sehr früh in Vertiv und eben nicht zwingend in Nvidia investiert.“
Die unentdeckten KI-Profiteure entdecken
... von Maik Komoss, Prokurist der Vates Invest GmbH und Portfoliomanager des Vates Aktien Offensiv Fonds
Veröffentlicht am: 21.12.2023
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