Morgengruß von Helmut Harff: Ein gutes Buch lesen

Gestern sah ich seit Jahren zu später Stunde wieder einmal das Literarische Quartett im Fernsehen. Ich wusste gar nicht, dass es die Sendung noch gibt.

Die drei Damen und der eine Herr – eben ein Quartett – stellten je ein Buch vor, welches alle gelesen hatten. Dann gab jeder seine Sicht auf das Buch und den Autor zum Besten. Das war interessant, auch wenn mir nicht klar wurde, warum die jeweilige Person gerade dieses Buch ausgesucht hatte. Alle einte ein männlicher Autor und das große Thema Liebe.

So weit so gut, doch würde ich nun eines von den Büchern lesen wollen? Ich weiß es nicht. Vielleicht müsste ich mir die Sendung nochmals ansehen. Doch es bleibt eben für mich die Frage, welches der unzähligen Bücher vor allem von lebenden Autoren soll ich denn lesen? Das gipfelt dann in die Frage, was ist ein gutes Buch. Ich kann die Frage nicht beantworten, nicht einmal für mich. Warum, weil meine Stimmung, meine aktuelle Situation eine große Rolle spielt, was mich als Buch in seinen Bann zieht.

Das ging auch den vier Literatur-Diskutanten so, denn ich hörte Sätze wie „Das Buch hat mich schon auf den ersten Seiten in meinen Bann gezogen“ oder „Ich konnte es nicht weglegen“. Ja, so muss wohl für jeden ein Buch sein. Doch ist es dann ein gutes Buch, ist es dann gute Literatur?

So ein Buch, das nicht nur in die Kategorie Literatur gehören muss, ist nicht zwangsläufig ein gutes, es ist eben eher ein fesselndes Buch. Das kann aber auch ein Sachbuch sein, so es gut gemacht ist und das Thema mich interessiert.

Die Frage nach dem guten Buch wurde während meiner Schulzeit einfach von den Vorgaben des Unterrichts beantwortet. Später waren es in der DDR eher verbotene oder zumindest schwer erreichbare Bücher, die man einfach gelesen haben muss.

Wir haben uns – wohl in Anlehnung an das Literarische Quartett – auch getroffen, um ein von allen gelesenes Buch zu diskutieren, in den Himmel zu heben oder in die literarische Hölle zu schicken. Doch sind uns da wirklich Bücher über den Weg gelaufen, die man als gutes Buch einstufen konnte? Nein, denn das liegt nun mal ganz allein im Auge des Lesers und hat nichts mit einer Bestseller-Liste oder einer Institution zu tun. Es bleibt eben nur: lesen, lesen, nochmals lesen.

Das mache ich ganz bestimmt nicht bei meinem Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Blasius, Ansgar, Oskar, Michael

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