
Die  transparente Zahnschiene erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit,  wenn es darum geht, dass sich Erwachsene die Zähne begradigen lassen  wollen. Aber worauf kommt es dabei hinsichtlich des Materials und der  fachlichen Kompetenzen von Zahnmedizinerinnen und -medizinern an? Und  welche Entwicklungen sprechen dafür, dass Aligner auch in Zukunft ein  beliebtes und sicheres Hilfsmittel bei Zahnkorrekturen sein werden?
 
Bringen Aligner überhaupt etwas? – Ja!
Die Diskussion, ob sich die transparente Zahnschiene überhaupt für die  Korrektur von Fehlstellungen eignet, die über das kosmetische Maß hinaus  reichen, ist nicht neu und wird immer noch engagiert geführt.  Allerdings bestätigen Studien wie die Evaluation of effectiveness and  stability of aligner treatments using the Peer Assessment Rating Index  (Veröffentlichung im September 2020) bereits, dass Aligner dafür  prinzipiell infrage kommen. Lohnt es sich also, wenn man seine Zähne  begradigen lassen möchte und dabei über eine transparente Zahnspange  nachdenkt? Laut Studie ja – sofern auf einen realistischen  Behandlungsplan, eine ausgeprägte Disziplin beim Tragen der Aligner und  eine engmaschige Kontrolle des Behandlungsfortschritts vor Ort Wert  gelegt wird.  Wesentlich dafür? Kompetente Zahnmedizinerinnen und  -mediziner!
Ein deutschlandweites  Unikat: der berufsbegleitende Masterstudiengang Kieferorthopädie und Alignertherapie
Was tun, wenn der wissenschaftliche und technische Fortschritt zu immer  neuen Erkenntnissen und Anwendungsmöglichkeiten wie der Zahnschiene in  der Zahnmedizin führen, die von den Patientinnen und Patienten durchaus  nachgefragt werden? Mit dieser Herausforderung haben sich Expertinnen  und Experten der Hochschule Fresenius und der ibiz academy ausführlicher  auseinandergesetzt. Das Ergebnis? Der berufsbegleitende  Masterstudiengang Kieferorthopädie und Alignertherapie, der im März 2024  an den Start geht und seine Absolventinnen und Absolventen  gleichermaßen in medizinischen wie unternehmerischen Bereichen schulen  soll. Auf dem Lehrplan stehen dabei im Rahmen von vier Semestern und 18  Modulen Themen wie
. Technik und Digitalwesen (man denke dabei speziell an KI- Anwendungen und Robotik),
. Praxismanagement, 
. juristische Schulungen und 
. Gesundheitsökonomie.
Ideal für Zahnärztinnen und Zahnärzte, die ihre kieferorthopädischen  Kenntnisse im Hinblick auf die Behandlung mittels einer durchsichtigen  Zahnspange vertiefen wollen. Und auch viele Kieferorthopädinnen und  -orthopäden scheinen sich sehr für Fortbildungen zu interessieren, wenn  es um die neuen digitalen Möglichkeiten geht. Zumindest scheint dies bei  den Initiatorinnen und Initiatoren des Studiengangs als Feedback  angekommen zu sein. Indes: Ohne das geeignete Aligner-Material geht  natürlich gar nichts, wenn man seine Zähne begradigen lassen möchte …
 
Die Mischung macht’s: Wie ist es um die Kombination Behandlungserfolg und Materialeinsatz bisher bestellt?
Wenngleich Studien wie die bereits genannte bewiesen haben, dass sich  die Korrektur von Zahnfehlstellungen mithilfe einer transparenten  Zahnschiene bewährt, bleibt der dafür betriebene Materialaufwand doch  immer noch relativ hoch. Er basiert darauf, dass aktuell nur  0,2-Millimeter-Behandlungsschritte pro einzelnem Aligner durchführbar  sind. Geht man davon aus, dass bei der Therapie von leichten bis  mittelschweren Fehlstellungen im Durchschnitt zehn bis 50, teilweise  auch 60 transparente Zahnspangen anfallen, ist dies eine Menge Material  pro Person. Grund genug für das IAP, sich zu fragen, ob man beim Zähne  begradigen nicht auf transparente Zahnspangen zurückgreifen kann, die 
. nachhaltiger, 
. günstiger und
. für die Anwenderinnen und Anwender komfortabler zu nutzen sind. 
Die wesentliche Idee: Größere Behandlungsschritte mit jeder einzelnen Zahnschiene.
Welchen Ansatz verfolgt das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung (IAP) dabei?
In Kooperation mit einem Team der Polyklinik für Kieferorthopädie am  Universitätsklinikum Düsseldorf befasst sich einer Forscherinnen- und  Forschergruppe um M. Sc. Dennis Schönefeld vom Potsdamer Sciene Parks  des Fraunhofer-Instituts mit genau dieser Idee. Am IAP fand man heraus,  dass es mithilfe von Formgedächtnispolymeren möglich sein müsste, eine  Zahnschiene zu entwickeln, die für das Ausführen von mehr als einem  Behandlungsschritt geeignet sein dürfte. Darauf weisen zumindest die  Ergebnisse der Synthetisierung von TPU (thermoplastischem Polyurethan)  und dessen Reaktionen mit Wärme und körperwarmem Wasser hin.
Und auch die Resultate bei einer Anwendung im Zahnkranz ließen die  Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aufmerken. Einerseits ließ sich  die Schienenform innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens graduell  verändern. Andererseits konnte ein Schneidezahn beim Zähne begradigen im  Labor um dreieinhalb Millimeter verschoben werden. Natürlich ist das  Ganze bisher nicht marktreif und bislang nicht für die Anwendung durch  Patientinnen und Patienten geeignet. Um diesbezüglich den nächsten  Schritt zu gehen, arbeiten jetzt die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer  an einer umfangreichen biomechanischen Materialanalyse, um dieses für  einen klinischen Einsatz vorzubereiten. Und zumindest noch 2023 zeigten  sie sich mit dem, was sich ihnen bot, ziemlich zufrieden.
Es bleibt also spannend, was das Aligner-Material betrifft – zumal auch  weitere Einrichtungen und Institute an dessen Verbesserung arbeiten.  Schließlich ist der 3D-Druck nicht nur bei Implantaten für Knochen  gängige Praxis.
Fazit: Die Entwicklungen im Bereich der Aligner-Therapie schreiten voran
Und das betrifft sowohl den  Bereich des für die durchsichtigen  Zahnspangen verwendeten Materials als auch die verstärkte Ausbildung  sach- und fachlich kompetenter Dentistinnen und Dentisten. Für die  potenziellen Anwenderinnen und Anwender bleibt es jedoch relevant, von  Alignern keine Wunder zu verlangen. Denn ohne das regelmäßige, intensive  Tragen wird sich kein Erfolg einstellen, wenn man seine Zähne  begradigen lassen möchte. Außerdem empfiehlt es sich, weiterhin  Vor-Ort-Kontrollen in der Praxis selbst wahrzunehmen und  Behandlungsverträge bezüglich der Haftung bei Behandlungsfehlern  gründlichst vor der eigenen Unterschrift zu prüfen.
So ist man im Zweifelsfall auf der potenziell sichereren Seite – was  sich im Übrigen auch positiv auf die Höhe der mit der Aligner-Therapie  verbundenen Kosten auswirkt.
Foto: Pixabay
Zähne begradigen per Zahnschiene
Welche Innovationen gibt es im Bereich der Aligner-Therapie?
Veröffentlicht am: 16.03.2024
Ausdrucken: Artikel drucken
Lesenzeichen: Lesezeichen speichern
Feedback: Mit uns Kontakt aufnehmen
Twitter: Folge uns auf Twitter
Facebook: Teile diesen Beitrag auf Facebook
Hoch: Hoch zum Seitenanfang





