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Baedeker Elsass/Vogesen

Mit Baedeker zu Bugatti und Glaskunstwerken



Sie denken, Sie kennen das Elsass? Vergessen Sie es. Nach vielen Ausflügen und Reisen in das östlichste Departement Frankreichs, das mit 8280 Quadratkilometern Fläche nur wenig mehr als ein Prozent der Festlandsfläche unserer Nachbarn im Westen ausmacht, haben wir gedacht, uns ziemlich gut auszukennen, in der Region, wo es Pinot Gris, Munster-Käse und Choucroute garni gibt.

Und dann ist uns das Büchlein des renommierten Baedeker-Verlags in die Hände gefallen, das auf 374 Seiten mit umfangreicher Illustration und Kartenmaterial die facettenreiche Geographie und Kultur des in der Vergangenheit so umkämpften Landstrichs kompetent und fundiert vorstellt.

Schon der Einstieg zu Beginn des handlichen Taschenbuchs weckt Sehnsucht und Vorfreude. Das Elsass und sein Mittelgebirge, die Vogesen, locken mit fast magischer Kraft. Aufgeteilt in sechs Kapitel beginnt der literarische Streifzug von Nord nach Süd, von Wissembourg bis nach Mulhouse. Und dabei geht es nicht nur um Geographie, Geschichte und Kulinarik. Denn, so verrät es der Reiseführer, das Elsass ist ein Autoland. Viele wissen, dass im Süden des Departements Peugeot seinen Stammsitz hat, in der Fabrik in Mulhouse bauen heute rund 10.000 Mitarbeitende Erfolgstypen wie den 2008. Außerdem empfängt das von den Schweizer Brüdern Schlumpf gegründete Musée de l’Automobile seine Besucher zu einer der exklusivsten Fahrzeug-Sammlungen der Welt, darunter eine ganze Reihe von Prachtstücken aus der Bugatti-Produktion.

Die war jedoch nicht hier beheimatet, sondern im weiter nördlich gelegenen Örtchen Molsheim. 1909 gründete der aus Italien stammende Ettore Bugatti sein Auto-Werk für Luxuswagen, die siegreich auf den Rennstrecken und begehrt bei Adel und Großindustriellen waren. Der 1929 gefertigte Royale etwa hatte einen 12,7-Liter-Motor, 300 PS und 23 Liter Motoröl. Den gab es jedoch nur für würdige Kunden. Als König Zogu von Albanien beim Dinieren mit dem Meisteringenieur durch unangenehme Tischmanieren auffiel, strich ihn Bugatti umgehend von der Warteliste. Heute werden in Molsheim immer noch Autos gebaut, heute aber unter der Ägide von Volkswagen. Besichtigen kann man die Fertigung nicht, aber im Musée de la Chartreuse des naheliegenden ehemaligen Karthäuserklosters hat die Bugatti-Stiftung ihr Zuhause und stellt neben Dokumentationen zu fast allen Modellen der Marke drei echte Bugattis aus.

Auf ein weiteres Juwel aus der Welt des Automobils weist Baedeker mit einem eigenen Kapitel hin. In Winden-sur-Moder, etwa 30 Kilometer nordwestlich von Hagenau, gewährt das Musée René Lalique Eintritt zu Glaskunstwerken der besonderen Art. Die Region im nördlichen Elsass war nach dem Krieg gegen Deutschland in den 1920er-Jahren kein Wirtschaftswunderland, der französische Staat lockte mit hohen Subventionen Gewerbetreibende hierher.

Zu ihnen gehörte René Lalique, der zuvor in Paris als Goldschmied, Juwelier und Schmuckdesigner aufgefallen war. Er ersetzt bald die teuren Edelsteine durch Glas und gründete im verträumten Dorf am Fluss Moder eine Glasmanufaktur, wo er herrliche Kreationen im Stil des Art Deco herstellte. Nicht nur die führenden Parfumeure des Landes beauftragten ihn mit der Gestaltung ihrer Flakons, auch die Autoindustrie wurde auf ihn aufmerksam. Daher kommt es, dass im ihm gewidmeten Museum neben anderen wohlgeformten Erzeugnissen eine ganze Reihe von gläsernen Kühlerfiguren zu sehen sind, die einst die Motorhauben von Bugattis, Rolls-Royce und Bentleys zierten.

Für autoaffine Menschen bietet das Elsass jedoch auch andere Reiseerlebnisse. Angefangen von den verschiedenen Touren, die Baedeker rund um die Gipfel der Vogesen oder entlang der hügeligen Route des Vins vorschlägt, bis hin zu den touristischen Sensationen wie die Maginot-Linie, der französische Verteidigungswall mit seinen 200 Kilometern Stollen und stählernen Geschützstellungen oder die astronomische Uhr im Straßburger Münster, die täglich um 12.30 Uhr zum Leben erwacht und den Menschen als Kind, Jugendlichen, Erwachsenen und Greis am Tod vorbeidefilieren und die Apostel um Jesus kreisen lässt. An Sonn- und Feiertagen findet die beeindruckende Aufführung nicht statt, aber dann sollte der Reisende Strasbourg ohnehin meiden. Denn dann einen Tisch im Café, Bistro oder Restaurant zu ergattern, ist ohne Reservierung nahezu aussichtslos.

Dagegen ruht die Arbeit am Wochenende im Europaviertel, wo das Europäische Parlament seinen Sitz am Ufer des Flusses Ill hat, die wenige Kilometer weiter in den Rhein mündet. Dann ist auch ein Besuch nicht möglich. Auch an Werktagen erhält nur Zutritt, wer sich vorher beim Besuchsdienst angemeldet hat. Telefonnummer und Adresse vergisst Baedeker natürlich nicht. Ohnehin sind alle empfohlenen Lokationen einschließlich der Hotels und Restaurant mit allen notwenigen Kontaktdaten bis hin zur Webseite aufgeführt. Was die Reiseplanung wesentlich erleichtert.

Zum smarten Preis von 22,95 Euro gibt der bei Mairdumont erschienene Reiseführer Elsass/Vogesen Auskunft über alle relevanten Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten, schön geschrieben ist er obendrein.

Worauf also noch warten? Auf ins Elsass.

Baedeker Elsass/Vogesen
Autoren: Dina Stahn und Achim Bourmer
Verlag: Mairdumont
Preis: 22,95 Euro
ISBN: ‎978-3575001467

Foto: Autoren-Union Mobilität/Verlag Mairdumont

 


Veröffentlicht am: 19.08.2024

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