In Deutschland erleiden im Schnitt 44.000 Menschen jährlich eine Kopfverletzung im Sport. Trotz ärztlicher Checklisten werden beispielsweise Gehirnerschütterungen häufig übersehen. So gibt es unter anderem viele Beispiele von Fußballern, die nach Zusammenstößen im Kopfball-Duell im Spiel blieben, sich gut fühlten und hinterher keine Erinnerung mehr an das Spiel hatten.
Ob Gehirnerschütterung, Schädelprellung oder schwerere Schädel-Hirn-Traumen (SHT) – es gilt unverzüglich eine adäquate Behandlung einzuleiten, da mögliche Spätfolgen gravierend sein können.
Verletzungen am Kopf kommen besonders häufig in den Kontaktsportarten vor, wie zum Beispiel Fußball, Handball, Volleyball, aber auch im American Football und beim Reiten. Bei Letzterem vor allem im Cross-Country, wenn der Reiter über den Pferdehals nach vorne stürzt. Rund 17 Prozent der Eishockey-Spieler erleiden einmal in ihrer Sport-Karriere eine Kopfverletzung und immerhin noch rund 9 Prozent der Basketballer und 6 Prozent der Sportler im Fuß- und Handball.
„Schädel-Hirn-Traumen werden heute in 3 Schweregrade eingeteilt“, sagt die Neurologin und Sportmedizinerin Prof. Dr. Iris Reuter, Oberärztin am Universitätsklinikum Gießen „Grad eins entspricht der Gehirnerschütterung, Grad 2 wurde früher Gehirnprellung genannt und Grad 3 wird auch als Gehirnquetschung bezeichnet.“
Die Einteilung erfolgt nach dem „Glasgow Coma Score“, einem klinischem Bewertungsschema für Bewusstseins- und Hirnfunktionsstörungen. „Hiermit wird die Bedeutung der klinischen Untersuchung des Verletzten in den Vordergrund gestellt. Beim Schädel-Hirn-Trauma 1. Grades muss entgegen der landläufigen Meinung keine Bewusstlosigkeit vorliegen. Auch der Athlet, der nicht bewusstlos war, kann eine Schädigung des Gehirns erlitten haben. Tritt eine Bewusstlosigkeit ein, so hält sie maximal ca. 5 min an. Bei einem schwereren Schädel-Hirn-Trauma ist die initiale Bewusstlosigkeit länger und auch die strukturelle Schädigung des Gehirns ausgeprägter bis hin zu Gewebszerreißungen, Blutungen und Hirnödem“, so Reuter.
Was geschieht im Gehirn bei einem leichten Schädel-Hirn-Trauma?
Auch bei einem leichten Schädel-Hirn-Trauma kommt es zur Wasseransammlung, zu Entzündungsprozessen, einer Störung der Ionenkanäle und der Energiegewinnung der Zellen. All dies führt zu einer Funktionsstörung der Nervenzellen. Diese Störungen halten bis zu 10 Tage an. Aus diesem Grund sollte man 10 Tage nach einer Schädel-Verletzung zum Beispiel auch keine Prüfung schreiben.
Den kompletten Beitrag können Sie auch nachhören oder downloaden.
Die aktuellen Gesundheitsnachrichten mit Michael Weyland
Thema heute: Kopfverletzungen / Schädel-Hirn-Traumen im Sport und die möglichen Spätfolgen
Veröffentlicht am: 19.09.2025
Ausdrucken: Artikel drucken
Lesenzeichen: Lesezeichen speichern
Feedback: Mit uns Kontakt aufnehmen
Twitter: Folge uns auf Twitter
Facebook: Teile diesen Beitrag auf Facebook
Hoch: Hoch zum Seitenanfang