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Digitalisierung verbessert die Diabetes-Behandlung

Warum, erläutert Kai Brüning, Senior Portfolio Manager Healthcare, apoAsset

Die Zahl an Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, steigt immer weiter an. Die gute Nachricht: Diabetes ist wahrscheinlich das Krankheitsbild, bei dem bereits heute die Digitalisierung des Gesundheitswesens am wirkungsvollsten ist.

In diesem Bereich engagieren sich immer mehr Unternehmen. Für die Behandlung könnte es einen Durchbruch jenseits der Medizintechnik geben.

Laut dem aktuellen Atlas der International Diabetes Federation haben 463 Millionen Menschen im Alter zwischen 20 und 79 Jahren Typ2-Diabetes. Hinzu kommen noch einmal ca.1,1 Millionen Menschen, die an Typ1-Diabetes erkrankt sind. Sie produzieren kein körpereigenes Insulin mehr und müssen regelmäßig Insulin spritzen. Die Erwartung ist, dass sich diese Zahl bis zum Jahre 2045 auf 700 Millionen Menschen erhöht.

Prävention als Herausforderung

Insgesamt 10 % der weltweiten Gesundheitsausgaben fließen heute in die Behandlung von Diabetespatienten. Das sind 760 Mrd. US-Dollar. Insbesondere in den Schwellenländern ist Diabetes deutlich auf dem Vormarsch. Die Herausforderungen für Patienten, Ärzte und Gesellschaft sind komplex. Die größte liegt in der Prävention. Wird die Krankheit diagnostiziert, geht es darum, die Versorgung zu optimieren und die vorhandenen Therapiemöglichkeiten optimal aufeinander abzustimmen. Die Diabetes-Diagnose ist heutzutage kein Todesurteil mehr und die vorhandenen Behandlungsoptionen ermöglichen es Patienten immer mehr, ein weitestgehend „normales“ Leben zu führen.

Symbiose von Technologie und Gesundheit

Vermutlich ist Diabetes das Krankheitsbild, bei dem die Symbiose von Technologie und Gesundheit bereits heute am wirkungsvollsten ist. Verschiedene Apps auf mobilen Endgeräten erleichtern Patienten den täglichen Umgang mit der Krankheit. Zudem gibt es Unternehmen wie Livongo, die mittels ganzheitlicher Datenerhebung vornehmlich Typ2-Patienten digital 24/7 betreuen und somit aktives Gesundheitsmanagement der Patienten betreiben. Das Unternehmen hat sich Ende Oktober mit dem Marktführer der Telemedizin Teladoc zusammengeschlossen und gemeinsam wird für 2021 ein Umsatz von 2 Mrd. US-Dollar angestrebt.

Immer mehr Unternehmen engagieren sich auf dem Markt

Ein Bereich, der sich aktuell ebenso rasant entwickelt, ist die konstante Blutzuckermessung. Die Unternehmen Dexcom und Abbott sind hier die Marktführer und ermöglichen es vornehmlich Typ1- Patienten, rund um die Uhr über ihren Blutzuckerspiegel informiert zu sein und bei Bedarf einzugreifen. Aufgrund der einfachen Handhabung drängen die Unternehmen mehr und mehr auch in den wesentlich größeren Markt von Typ2-Patienten.

Die Krux der Automatisierung

Auch wenn es heute noch keine zugelassene Kombination von konstanter Blutzuckermessung und automatisierter Insulinzuführung mittels Algorithmen gibt, so stehen wir doch kurz vor diesem Durchbruch. Das Minimed 670G System von Medtronic kommt diesem Ziel schon sehr nahe. Ein schwerwiegendes Hindernis ist – wie immer, wenn der Mensch sich die Technologie zu Nutzen macht – die Sicherheit. Die Kernfrage lautet: Wie kann verhindert werden, dass ein Außenstehender die Insulinabgabe manipuliert?

Die Rolle der Gentherapie steigt

Schon heute ist absehbar, dass die Medizintechnik nicht die finale Lösung zur Behandlung von Diabetes sein wird. Ein zentrales Feld der Entwicklung von Therapeutika ist vielmehr die Gentherapie. Im Gegensatz zu anderen Krankheitsbildern ist Diabetes schon relativ gut verstanden und ein Durchbruch könnte hier eher als bei anderen Krankheiten gelingen.

Foto: Pixabay

 


Veröffentlicht am: 14.11.2020

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