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20 Jahre Peenemünder Konzerte, 50 Jahre Kristjan Järvi

Usedomer Musikfestival feiert mit dem Dirigenten, Produzenten, Arrangeur und Komponisten anlässlich seines Estland-Schwerpunkts



„Innovation ohne Risiko ist nicht möglich“, sagt Kristjan Järvi, der sich den Ruf als einer der intelligentesten und innovativsten Programmgestalter der Klassikszene erworben hat. Das Usedomer Musikfestival würdigt den aus Estland stammenden Dirigenten, Produzenten, Komponisten und Arrangeur in seiner 29. Saison, die vom 17. September bis 8. Oktober 2022 der baltischen Republik Estland gewidmet ist.

Am Montag, dem 13. Juni wird Kristjan Järvi 50 Jahre alt. Auf Usedom sei er der beliebteste und bekannteste Este, betont Thomas Hummel, Intendant des Usedomer Musikfestivals und fügt hinzu: „Kristjan Järvi ist der Dirigent mit den meisten Aufführungen in Peenemünde. Wir freuen uns sehr, dass er gemeinsam mit dem Baltic Sea Philharmonic anlässlich von 20 Jahren Peenemünder Konzerte das Publikum begeistern wird.“ Mit mehr als 15 Konzertdirigaten im Kraftwerk Peenemünde überflügelt Kristjan Järvi andere namhafte Maestri, wie Alan Gilbert, Thomas Hengelbrock, Kurt Masur oder Jaap van Zweden. Der dirigierte diesen Mai das New York Philharmonic beim Usedomer Musikfestival in gleich drei Sonderkonzerten.

Kristjan Järvi eröffnet die 29. Saison des Festivals am 17. September mit dem vom Usedomer Musikfestival gegründeten Baltic Sea Philharmonic, das talentierte junge Musiker aus allen Ländern des Ostseeraums versammelt. Im Kraftwerk Peenemünde erlebt das Publikum das neue Programm „Meresillad“ (estnisch für Seebrücken) des Baltic Sea Philharmonic. Neben Kristjan Järvis Neu-Arrangement von Peter Tschaikowskis Musik aus dem Ballett Der Nussknacker als dramatischer Sinfonie werden Werke estnischer Komponisten zur Aufführung gebracht. Darunter die Harfenistin des Baltic Sea Philharmonic Liis Jürgens und des Komponisten Jaan Rääts.

Das Usedomer Musikfestival erinnert auch mit diesem Konzert an die schwierige Geschichte des kleinen baltischen Landes an den Außengrenzen der Europäischen Union. Noch bevor die Esten einen eigenen Staat hatten, fanden sie sich als singende Nation zusammen. Damit wurde eine Tradition begründet, die auf ihrem Höhepunkt zur Singenden Revolution und dem Zusammenbruch der Sowjetunion führte. Kristjan Järvi erlebte diesen Zusammenbruch aus dem US-Exil mit. Seine Familie musste aus politischen Gründen vor dem Sowjetregime aus Estland fliehen. Aufgewachsen in New York City lebt er seit 2015 wieder in der estnischen Hauptstadt Tallinn.

Innovator aus dem Norden

Als künstlerischer Leiter des Baltic Sea Philharmonic rückt er kreative Freiheit, Risikobereitschaft und Innovation in den Mittelpunkt seiner Arbeit mit dem auf Usedom gegründeten Orchester. Er will die Brüche der Vergangenheit überbrücken, indem das Orchester Musiker aus allen Ländern des Ostseeraums zusammenbringt, Länder, die durch Politik und Kriege getrennt waren. Mehr noch entwickelt Kristjan Järvi ein völlig neue Orchestermodell. „Als Orchester müssen wir uns fragen, wozu wir hier sind. Es muss darum gehen, etwas zu schaffen, aufzubauen, zu inspirieren und zu erneuern. Und man kann nicht innovativ sein, ohne Risiken einzugehen. Bei allem, was wir mit dem Baltic Sea Philharmonic tun – vom Auswendig spielen bis hin zu Aufführungen mit Licht- und Sounddesign – geht es darum, diesen kreativen Sprung zu machen und hoffentlich andere durch unser Beispiel zu inspirieren.“ Kristjan Järvi nutzt so die Kraft der Musik, um Räume zu schaffen, in denen alles möglich ist. Seine bahnbrechenden Ideen verfolgt er als Dirigent, Produzent, Komponist und Arrangeur.

Die Idee, dass alles möglich ist, inspiriert nicht nur die Musikerinnen und Musiker des Baltic Sea Philharmonic. Sie verkörpert auch die Vision des vielfältigen Orchesterleiters für das Konzerterlebnis, das sich zu einem mitreißenden Spektakel aus Musik, Lichtdesign, digitalen Klangwelten und Videoprojektionen entwickeln soll. „Ich möchte transformative Umgebungen schaffen“, sagt er. „Das Publikum soll das Gefühl haben, dass es plötzlich in eine neue Dimension eintritt.“ Diese Einladung in eine Welt der Möglichkeiten gilt auch für das Eröffnungskonzert des Usedomer Musikfestivals 2022 im Kraftwerk Peenemünde am 17. September.

Karten sind unter www.usedomer-musikfestival.de, an allen Touristinformationen der Insel Usedom und dem Ticketportal Reservix erhältlich.

Foto: Bernd Possardt

 


Veröffentlicht am: 12.06.2022

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