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Versteckte Paradiese: Die fünf schönsten Wadis in Oman

Verborgene Täler im Sultanat beheimaten Oasenlandschaften wie aus 1001 Nacht



Sie sind an den Ausläufern der Gebirge Omans und in einigen trockenen Gebieten des Landes zu finden: Wadis! Häufig stehen sie für palmengesäumte Oasen mit smaragd- oder türkisfarbenen Naturpools, die inmitten von kargen Wüstentälern scheinbar aus dem Nichts auftauchen und surreale Landschaften mit einem starken Kontrast zur Umgebung schaffen.

Andernorts zeigen sich Wadis in Form von hohen Schluchten mit bizarren Felsformationen, die Flussläufe einrahmen und von Wasserfällen begleitet werden. Rund 60 Wadis gibt es im Sultanat Oman – jedes hat seinen ganz eigenen Charakter. Die fünf spektakulärsten Wadis werden im Folgenden vorgestellt.

Der arabische Begriff Wadi bezeichnet einen Flusslauf oder ein Tal. Manche Wadis sind ausgetrocknet und füllen sich nur in den regenreicheren Monaten mit Süßwasser; andere führen ganzjährig Wasser, das sie von Quellen in den umliegenden Bergen beziehen. Viele dieser Täler bilden eine paradiesische Kulisse für Spaziergänge und Wanderungen, an deren Ende ein Picknick unter schattenspendenden Palmen oder ein Bad im kühlen Nass steht. Andere bieten aufgrund ihrer besonderen Geologie Herausforderungen für sportbegeisterte Besucher.

Der Klassiker: Wadi Bani Khalid

Das Wadi Bani Khalid wird während einer Oman-Rundreise oft mit einem Abstecher in die knapp eine Autostunde entfernte Wüste Sharqiyah Sands kombiniert. Die Wüstenoase erfreut sich auch bei den Einheimischen großer Beliebtheit und ist insbesondere am omanischen Wochenende (Freitag und Samstag) sehr gut besucht. Entsprechend ist auch die touristische Infrastruktur gut ausgebaut – es gibt Toiletten, Umkleiden, ein Restaurant und sogar Schubkarren, die gemietet werden können, um Picknickkorb und Grillausrüstung zum gewünschten Ort innerhalb des Wadis zu bringen. Es ist bekannt für seine großen Naturseen, an deren Ufern entspannt dem Nichtstun gefrönt werden kann. Zum Baden werden aus Respekt gegenüber den Einheimischen knielange Shorts in Kombination mit einem T-Shirt empfohlen.

Für Abenteuerlustige: Wadi Bimah

Die eindrucksvolle Schlucht Wadi Bimah befindet sich auf der holprigen Strecke durch das Wadi Bani Awf, rund zwei Autostunden von Omans Hauptstadt Maskat entfernt. Sie ist besser bekannt als Snake Canyon: Der Name rührt von ihrem sich stark windenden Verlauf her, der einer Schlange ähnelt. Bei einer rund vierstündigen geführten Canyoningtour lassen Kletterelemente, Schwimm- und Abseilpartien sowie Sprünge ins Wasser den Adrenalinpegel steigen. Wer die Schlangenschlucht lieber von oben bestaunen möchte, fährt weiter entlang der Bergpässe in Richtung des Dorfes Bilad Sayt und genießt die Aussicht. Eine ähnlich abenteuerliche, jedoch etwas weniger anspruchsvolle Canyoningroute bietet das Wadi Hawer, rund eine Stunde nordöstlich der Wüstenstadt Bidiyah gelegen.

Bestseller: Wadi Shab

Eine 90-minütige Autofahrt südöstlich von Maskat wartet eines der beliebtesten Wadis des Sultanats Oman: Wadi Shab. Am Eingang angekommen, überqueren Besucher mit einem Boot zunächst den kleinen See und gehen anschließend zu Fuß weiter. Die leichte Wanderung führt entlang der steilen Felswände des Canyons, vorbei an Palmen- und Obstplantagen sowie mit klarem Wasser gefüllten Felsenpools. Nach rund einer Stunde Fußweg sind die größeren Naturteiche inmitten der zerklüfteten Felsen erreicht, die Einheimische auch gerne für aufsehenerregende Sprünge ins Wasser nutzen. Das Ufer des Flusslaufs lädt zu Sonnenbaden, Picknick und Abkühlung im türkisfarbenen Süßwasser ein. Wer noch weitergehen möchte, tauscht die Alltagskleidung gegen Bademode und schwimmt tiefer in den Canyon hinein, bis der letzte kleine See erreicht ist, an dessen Ende eine Höhle mit einem Wasserfall wartet.

Geheimtipp: Wadi Tiwi und Wadi Mibam

Charakteristisch für das zwischen Maskat und der Fischerstadt Sur gelegene Wadi Tiwi sind gewaltige Palmenhaine und viele kleine Dörfer. Es mündet direkt an der Küstenschnellstraße, unweit des Eingangs zum Wadi Shab, ins Meer. Wer ins Wadi Tiwi hineinfahren möchte, benötigt ein Fahrzeug mit Allradantrieb. Über ruckelige, teils steile Pisten führt die Strecke entlang des Flusslaufs immer tiefer ins Tal hinein, wo sich eine üppige Vegetation mit traditionellen kleinen Örtchen abwechselt, in deren Gärten Obst- und Gemüse gedeihen. Wer es über die abschüssige, von großen Felsbrocken gesäumte Route bis ganz nach oben schafft, landet in Mibam. Das romantisch anmutende Dorf ist von den traditionellen omanischen Bewässerungskanälen, den Falaj, durchzogen, die Besuchern als Fußwege durch die Gärten dienen. Ein Wasserfall unterhalb des Dorfes am Flusslauf lädt zum Baden ein. Sportaffine Reisende versuchen sich an der rund einstündigen Canyoningtour durch das Wadi Mibam und schwimmen nach einer kurzen Abseilstrecke entlang mystisch von Farnen und Moos verhangenen Felswänden über Wasserrutschen in große Naturpools.

Verwandlungskünstler: Wadi Darbat

Ganz im Süden von Oman, rund eine Autostunde östlich der Stadt Salalah, liegt eines der schönsten Wadis des Landes. Das Wadi Darbat umfasst ein weitläufiges Tal, dessen Flusslauf sich in mehreren türkisfarbenen Wasserbecken sammelt. Zahlreiche Dromedare grasen an den Ufern und das Wasser fließt über kleine Kaskaden von einem Seeabschnitt in den nächsten. Während des Khareef, des sommerlichen Monsunregens, verwandelt sich das Tal in eine sattgrüne Landschaft mit zahlreichen weiteren Wasserfällen, darunter eine 100 Meter hohe Kaskade. Zum Baden ist das Wadi nicht geeignet – dafür ist es eines der beliebtesten Fotomotive des Sultanats.

Während ein Großteil der bekannten Wadis leicht erreichbar ist, ist zur Begehung einiger entlegenerer Wadis, die nur über Offroad-Pisten zugänglich sind, ein Allradfahrzeug nötig. Neben den bereits genannten warten viele weitere eindrucksvolle Wadis in Oman darauf, erkundet zu werden, darunter der „Grand Canyon von Oman“, Wadi Nakhr, oder weniger bekannte Orte wie das Wadi Al Arbeieen, rund zwei Autostunden von Maskat, oder das Wadi Sinaq, nordöstlich von Mirbat in der Region Dhofar gelegen.

Fotos: © Christian Penning, © Ministry of Heritage & Tourism Sultanate of Oman, © Lisa Reinshagen

 


Veröffentlicht am: 01.08.2024

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