Jürgen Klopp, Christian Lindner oder Elton John: Diese berühmten Männer ließen wie viele andere auch einen bestimmten Beauty-Eingriff vornehmen – eine Haartransplantation. Denn fast 40 Prozent aller Männer sind von Haarausfall betroffen, gibt der Bundesverband der Zweithaar-Spezialisten (BVZ) an.
Meist handelt es sich dabei um erblich bedingten Haarausfall, der mit Geheimratsecken beginnt und oft mit einer Glatze endet. Doch ob in den sozialen Medien, im Kino oder in der Shampoo-Werbung: Meist werden Männer mit dichter, glänzender Mähne gezeigt, schließlich stehen volle Haare für Vitalität und Jugend. „Haarverlust stellt für viele Männer eine große Belastung dar. Deshalb sind Haartransplantationen immer gefragter. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie gab es 2023 einen enormen Anstieg von 1,8 Prozent in 2022 auf 7,1 Prozent“, berichtet Prof. CH Dr. med. Mehmet Atila, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Direktor der „Medical Inn“-Klinik in Düsseldorf, und ergänzt: „Der Eingriff kann eine deutliche Verjüngung und Veränderung hervorrufen, sodass viele Patienten ihn schon in jungen Jahren vornehmen lassen – auch vor dem Hintergrund, dass sie später häufig noch eine zweite Behandlung benötigen.“ Der Facharzt erklärt, was Männer vor einer Behandlung wissen sollten.
Für wen kommt eine Haartransplantation infrage?
Zunächst gilt es einzuschätzen, woher der Haarverlust überhaupt kommt. Zum Beispiel kann dieser auch nach Stoffwechselstörungen oder bei Stress auftreten. Erfolgt hier eine Behandlung, wächst häufig auch wieder das Haar. Handelt es sich jedoch um dauerhaften Haarausfall, der etwa erblich bedingt ist, kommt der Eingriff grundsätzlich für alle infrage. Auch bei einer Vollglatze ist eine Haartransplantation generell möglich Es gibt jedoch Ausnahmen. Zum Beispiel wenn Männer unter totalem Haarverlust am ganzen Körper, also unter der Krankheit Alopecia totalis, leiden. Ob der Eingriff durchgeführt werden kann und die gewünschten Ergebnisse erzielt, sollte immer individuell und ärztlich abgeklärt werden.
Wie läuft eine Haartransplantation ab?
Bei einer Haartransplantation, auch Haarverpflanzung genannt, handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, der unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Dabei werden Haarfollikel aus einem Bereich des Körpers, dem sogenannten Spenderbereich, entnommen und in einen anderen Bereich, den Empfängerbereich, transplantiert.
Gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten?
Es gibt verschiedene Techniken, die sich auch immer weiterentwickeln. So lassen sich beispielsweise schmale, elliptische Hautstreifen entnehmen und nach Präparation der einzelnen follikulären Einheiten unter dem Mikroskop wieder einsetzen. Diese Technik wird Follicular Unit Transplantation, kurz FUT, oder auch Streifentechnik genannt. Bei der Follicular Unit Excision, kurz FUE, werden hingegen einzelne follikuläre Einheiten entnommen. Bei der fortschrittlichen Saphir-FUE-Technik verwenden Chirurgen dafür spezielle Klingen aus Saphirkristall anstelle herkömmlicher Stahlklingen. Dadurch werden nicht nur eine schnellere Wundheilung und geringere Narbenbildung erreicht, sondern auch eine dichtere Haarverpflanzung ermöglicht, was zu einem besonders natürlichen Ergebnis und Haaransatz führt. Auch bei der Direct Hair Implantation, kurz DHI-Methode, handelt es sich um eine fortschrittliche Haartransplantation. Dabei werden die Haarfollikel nach ihrer Entnahme direkt mit einem speziellen Implantierstift in die Kopfhaut eingesetzt. Dies ermöglicht eine präzise Kontrolle des Winkels, der Tiefe und der Richtung jedes einzelnen Haares. Allerdings ist die Methode auch zeitaufwendiger und teurer.
Was passiert nach der Behandlung?
In den ersten Tagen nach der Transplantation beginnen sich die Wunden zu schließen und die Haarfollikel setzen sich in der Kopfhaut fest. Dabei treten in der Regel leichte Schwellungen und Krustenbildung auf – normal in dieser Phase.
Ist es normal, dass die transplantierten Haare wieder ausfallen?
Nach etwa 15 Tagen beginnen die transplantierten Haare auszufallen. Dies ist Teil des natürlichen Prozesses und kein Grund zur Sorge. Gleichzeitig können leichte Rötungen sichtbar werden, die zuvor von Krusten verdeckt waren. Diese Rötungen klingen nach ein paar Wochen wieder ab.
Wann ist das Haarwachstum abgeschlossen?
Nach etwa drei Monaten befinden sich die Haarfollikel in einer Ruhephase. Es sieht zunächst so aus, als ob keine neuen Haare wachsen. Denn erst nach 4 bis 6 Monaten beginnt dieser Prozess. Zunächst dünn und fein, werden die allmählich dicker und stärker. Erst nach einem Jahr ist das Haarwachstum größtenteils abgeschlossen. Die transplantierten Haare haben sich nun verdichtet, nehmen eine natürliche Struktur an und wachsen dauerhaft.
Hält das Ergebnis dauerhaft?
Da die transplantierten Haare aus Bereichen entnommen werden, die nicht anfällig für Haarausfall sind, hält das Ergebnis mitunter dauerhaft. Doch der natürliche Alterungsprozess kann sich auch auf die neuen Haare auswirken.
Wie teuer ist eine Haartransplantation?
Die Kosten richten sich nach dem individuellen Umfang des Eingriffs, also den benötigten Transplantaten, der Behandlungsmethode und den individuellen Vorstellungen des jeweiligen Patienten. In der Regel starten die Preise bei 3.000 Euro für kleinere Flächen.
Sind Eingriffe im Ausland eine günstige Alternative?
Bei günstigen Angeboten aus dem Ausland gilt es Vorsicht walten zu lassen. Häufig besteht kein Rechtsschutz und bei Problemen ist der behandelnde Arzt weit vom Heimatort entfernt.
Foto: Pixabay
Haartransplantationen?!
Das sollten Männer wissen
Veröffentlicht am: 29.12.2024
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