Die Europäische Union hat einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger Ernährung gemacht: Mit einer neuen Verordnung ist es nun offiziell zugelassen, Mehlwurmpulver bei der Lebensmittelproduktion einzusetzen.
Seit dem 10. Februar 2025 darf das französische Unternehmen Nutriearth dieses Pulver in einer Vielzahl von Produkten wie Brot, Teigwaren, verarbeiteten Kartoffelprodukten, Käse sowie Obst- und Gemüsekompott verwenden. Stéphane Roussel, Partner beim European Circular Bioeconomy Fund (ECBF), sieht in der neuen Regelung großes Potenzial – sowohl für die Umwelt als auch für die marinen Ökosysteme und Nahrungsketten:
Als Investor in alternative Proteine glauben wir, dass Insekten eine Schlüsselrolle in der Zukunft unserer Ernährung spielen werden. Jüngste Entwicklungen in der EU, wie die Zulassung von UV-behandeltem Mehlwurmpulver für den menschlichen Verzehr, bestätigen das große Potenzial und die wachsende Akzeptanz dieses Sektors. Insektenproteine bieten nicht nur eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Quellen, sondern auch eine vielversprechende Lösung für globale Herausforderungen wie Ernährungssicherheit und Ressourcenknappheit. Die in diesem Bereich entwickelten Technologien sind oft Paradebeispiele für Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Produktion. Unsere Investitionen in Unternehmen wie Protix in den Niederlanden unterstreichen unser Vertrauen in diesen Sektor. Diese Pioniere setzen neue Maßstäbe für Nachhaltigkeit und Effizienz in der industriellen Produktion von Insektenproteinen.
Herausforderungen für die Insektenindustrie
Es gibt jedoch auch Herausforderungen. Die jüngsten Nachrichten über die finanziellen Schwierigkeiten von Ynsect und Agronutris in Frankreich zeigen, wie schwierig es ist, Insektenproteine in industriellem Maßstab herzustellen und zu vermarkten. Herausforderungen bestehen auch in Bezug auf die Akzeptanz der Verbraucher:innen für Lebensmittel auf den westlichen Märkten.
Insektenprotein als nachhaltige Lösung
Doch trotz des derzeitigen Gegenwinds bleiben wir zuversichtlich, dass Insektenproteine eine zentrale Rolle bei der Lösung globaler Lebens- und Futtermittelprobleme spielen werden. Eines dieser Probleme ist Fischmehl. Die wachsende Nachfrage nach Fischmehl, das in der Aquakultur und der Viehfütterung verwendet wird, dezimiert die Wildfischbestände, indem Futterfische wie Anchovis übermäßig geerntet werden. Dadurch werden die marinen Ökosysteme und Nahrungsketten gestört. Um diese Auswirkungen abzumildern, entwickelt sich Insektenprotein zu einer nachhaltigen Alternative, die eine Möglichkeit bietet, den Druck auf die Meeresressourcen zu verringern und gleichzeitig die Futtermitteleffizienz zu erhalten.
Die jüngste Zulassung von UV-behandelten Mehlwürmern für den Menschen ist ein guter Schritt nach vorn. Aber die Regulierungsbehörden in der EU können noch viel mehr tun, um das Wachstum der aufstrebenden Insektenindustrie zu fördern, indem sie zum Beispiel die Verwendung von organischen Abfällen der Verbraucher:innen als Quelle für Insektenfutter ermöglichen.
Foto: Pixabay
Mehlwurmpulver in der EU als Zutat in Lebensmittel genehmigt
Die Europäische Union stuft den Verzehr als unbedenklich ein
Veröffentlicht am: 15.02.2025
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